Wie erfolgte die Auswahl der acht Athleten für den Weltcup-Auftakt? Schließlich fehlen Namen wie Charline Schwarz oder Mathias Kramer.
Haidn: „Wir haben uns einerseits die Rahmenbedingungen angeschaut, Charline hatte beispielsweise bis Mitte Februar bundespolizeiliche Verpflichtungen mit einem Aufstiegs-Lehrgang. Dann
haben wir ab Februar Leistungskontrollen geschossen, gekoppelt mit der schießtechnischen und athletischen Entwicklung, und die Vorbereitungsspanne war nicht für alle Athleten zeitlich und
auch umfänglich möglich. Und so hat sich die Mannschaft für die USA entsprechend gefunden.“
Was sind die Ziele beim Weltcup-Auftakt in den USA?
Haidn: „Mein Fokus gilt vor allem den Mannschaftswettbewerben. Und in diesem neuen Zyklus will ich vor allem auch den jungen Athleten die Möglichkeit geben, sich in entsprechenden
Wettkämpfen zu bewähren und Erfahrungen zu sammeln. Da muss man schauen, wie die neu gebildeten Teams harmonieren und sich die jungen Schützen einbringen.“
Wie gehst du generell ein nacholympisches Jahr an? Was ist dir wichtig im Jahr eins nach Paris?
Haidn: „Wie in jedem olympischen Zyklus müssen im nacholympischen Jahr, aber auch im gesamten Vier-Jahres-Zyklus neue Athleten in die Mannschaft integriert werden. Ältere Athleten werden
im Laufe dieses Zyklus das Team verlassen, Jüngere müssen mehr und mehr nachrücken. Mir ist vor allem ein guter Übergang wichtig, um die jüngeren Athleten in die Kernmannschaft zu
integrieren und dass sie von den älteren Athleten profitieren. Der letzte Zyklus war sehr stark von einem Damenteam geprägt, das die meisten Wettkämpfe bestritten hat, ähnlich war es bei
den Männern. Jetzt muss man sehen, ob sich die Mannschaften neu manifestieren, wenn neue Athleten wie z.B. Mathias Kramer oder Jonathan Vetter dabei sind.“
Neue Athleten müssen in die Mannschaft integriert werden!
Oliver Haidn zu den Aufgaben/Herausforderungen eines neuen Olympia-Zyklus'
In Paris habt ihr abermals eine olympische Medaille gewonnen, die dritte bei drei aufeinanderfolgenden Spielen. Damit seid ihr die einzige Nation neben Korea, der dieses
Kunststück gelang. Was bedeutet dir das?
Haidn: „Es ist eine Bestätigung für den kompletten Trainer- und Betreuerstab, dass wir uns in all den Jahren gut weiterentwickelt haben, das Training für die Athleten ordentlich angeboten
und sie gut unterstützt haben. Ansonsten wäre diese Konstanz nicht möglich gewesen. Man ist immer gefordert, die Entwicklung der Weltspitze im Schnitt zu begleiten oder sogar sich sogar
schneller zu entwickeln. Ansonsten wären diese wiederholten Erfolge gar nicht möglich. Für mich ist es ein Zeichen, dass wir im erweiterten Trainer- und Mitarbeiterstab gut
zusammenarbeiten und gute Auswahlen bei den Nominierungen getroffen haben. Der Erfolg gibt uns Recht, wir haben einige Dinge gut hingekriegt, obwohl wir personell sehr eng aufgestellt
waren, gerade was 2024 anbelangt. Aber gerade 2024 war mit das beste Jahr überhaupt, natürlich mit Olympia-Silber, Platz vier von Florian Unruh im Einzel sowie der Doppel-Europameisterin
Katharina Bauer. Wir haben als Mannschaft unheimlich gut zusammengehalten, und das freut mich am meisten, dass wir über diesen Zusammenhalt diese Leistungen generieren konnten.“
Demnach ist das Ziel, die Serie 2028 auszubauen. Wie diffizil wird das?
Haidn: „Es wird definitiv nicht einfacher werden. Jeder Zyklus ist auch mit einem entsprechenden Umbruch verbunden. Im Trainer- und Betreuerstab haben wir diesen eingeleitet, dass wir mit
Natalia Valeeva eine neue Trainerin für den OK-/PK-Bereich finden konnten. Eine hervorragende Athletin mit vielen Medaillen in der Tasche, aber auch eine hervorragende Trainerin. Es gibt
aber natürlich keine Garantien auf die Erfolge in so einer hohen Anzahl. Wir fangen zwar nicht bei null an, aber wir müssen noch mehr investieren und noch besser arbeiten, um an die
Erfolge anzuknüpfen. Da haben wir einige Potenziale in der Analyse aufgedeckt. Es wird nicht einfach, aber ich bin guter Dinge.“
Es wird nicht einfach, aber ich bin guter Dinge!
Oliver Haidn zu einer olympischen Medaille 2028
Was sind die Saisonziele 2025?
Haidn: „Natürlich schaue ich als Bundestrainer vor allem auf die Weltmeisterschaften in Korea. Die Ziele sind so formuliert, dass wir mit allen Teams in die Top Acht wollen. Alles andere
wird sich in der WM-Woche zeigen. Mit den World Games haben wir zudem einen wichtigen Wettkampf, mit Florian Unruh und Elisa Tartler haben wir zwei sehr starke Schützen, und ich hoffe,
dass sie im Rahmen der nationalen Qualifikation entsprechend gefordert werden, sodass sie ihr Potenzial dort zeigen können. Die Universiade in Essen hat auch einen hohen Stellenwert, weil
wir definitiv mit einigen Athleten aus dem OK-/PK-Kader vertreten sein werden. Und natürlich wollen wir auch den einen oder anderen Weltcup-Erfolg mitnehmen.“
Das deutsche Team in Florida
Athleten: Florian Unruh, Maximilian Weckmüller (beide Berlin), Jonathan Vetter(Deufringen), Moritz Wieser (Trostberg), Katharina Bauer (Raubling), Michelle Kroppen, Elina Idensen,
Elisa Tartler (alle Berlin)
Betreuer: Oliver Haidn, Harald Kruse, Daniela Hieke