3D Bogen-Weltmeisterschaft Mokrice: Drei Top Ten-Platzierungen
08.10.2024
Bei der 3D Bogen-Weltmeisterschaft im slowenischen Mokrice (30. September bis 6. Oktober) mussten die deutschen Bogenschützen erkennen, dass international die Trauben hoch hängen. Durch
Langbogenschütze Jürgen Lippek (4. Platz), Compoundschütze Yannic Arnold (9. Platz) und das Männer Team mit Arnold, Lippek, Werner Merle und Michael Stumpf (5. Platz) gelangen aber drei Top
Ten-Ergebnisse.
Foto: World Archery / Jürgen Lippek schoss stark und verfehlte die Einzelmedaille nur knapp.
Routinier Lippek hatte sich bereits in der Qualifikation als Achter (711 Ringe) hervorragend geschlagen und somit die Ko-Phase erreicht. In diese zogen – erstmals – nur die Top 16 im Einzel
und Top 8 bei den Teams ein. Nach einem souveränen Auftaktsieg gegen den Österreicher Fran Harg (100:84), ging es im Viertelfinale gegen den Qualifikations-Sieger, den Franzosen Robin
Gardeur. Lippek schoss hoch konzentriert und war bereits nach drei von sechs Passen klar auf der Siegerstraße (55:38) gegen den deutlich jüngeren Konkurrenten. Am Ende konnte sich der
DSB-Athlet gar ein M erlauben und siegte dennoch souverän mit 96:88. Die Krönung in Form einer Medaille blieb dem 69-jährigen Lippek jedoch verwehrt: Im Halbfinale verlor er 52:59 gegen Marco
Pontremolesi/ITA, im Bronzematch gegen dessen Landsmann Enzo Lazzaroni 64:72.
Yannic Arnold präsentierte sich in der Qualifikation in hervorragender Verfassung und wurde mit seinen 968 Ringen nur von zwei Athleten übertroffen. Damit hatte er sich eine sehr gute
Ausgangsposition für die Ko-Phase verschafft, in der er auf den Slowenen Dejan Varju traf. Der kannte das Gelände natürlich bestens, sodass sich ein umkämpftes Match ergab, in dem beide nur
Zehner- und Elferwertungen schossen und die Führung oftmals wechselte. Am Ende jubelte der Athlet aus dem Gastgeberland über einen knappen 128:126-Erfolg.
Somit blieb der deutschen Delegation die Hoffnung auf den Teamwettbewerb. In diesem gelang dem DSB-Quartett Arnold (Compound), Lippek (Langbogen), Michael Stumpf (Blankbogen) und Werner Merle
(Traditioneller Bogen) als achtplatziertes Team der Sprung in das Viertelfinale, in dem jedoch die topgesetzten Italiener warteten. Und die erwiesen sich beim 128:132 (31-30, 29-30, 40-39, 28-33
= 1M) aus deutscher Sicht als durchaus schlagbar, denn das DSB-Quartett lag nach dem dritten von vier Durchgängen mit einem Ring vorne. Doch ein M, ein Schuss ohne Wertung, verhinderte die
Überraschung und den Einzug ins Halbfinale. Durch die hohe Ringzahl belegte das deutsche Team aber immerhin den fünften Platz.
Foto: World Archery / Yannic Arnold hatte sich nach seiner starken Qualifikation mehr als Platz neun erhofft.
Die anderen deutschen Starter mussten sich damit begnügen in der Qualifikation anzutreten, da sie allesamt den „Cut“ verpassten. Im Einzelnen der Überblick über die restlichen Ergebnisse der
deutschen Teilnehmer:
Blankbogen Männer: 23. Platz Michael Stumpf (807), 26. Platz Günter Ganser (778)
Blankbogen Frauen: 28. Platz Cathrin Terlutter (580)
Langbogen Männer: 20. Platz Arnold Fawier (633), 26. Platz Andreas Gärtner (602)
Traditionell Männer: 23. Platz Werner Merle (780), 31. Platz Thomas Bockhorn (748), 40. Platz Jürgen Gleich (700)
Traditionell Frauen: 29. Platz Christina Brähler (632)
Blankbogen Mixed: 16. Platz Michael Stumpf & Cathrin Terlutter (1387)
Traditionell Mixed: 18. Platz Werner Merle & Christina Brähler (1412)
Das deutsche Team in Mokrice Athleten: Cathrin Terlutter, Michael Stumpf, Günter Ganser (alle Blankbogen), Christina Brähler, Werner Merle, Jürgen Gleich, Thomas Bockhorn (alle Traditioneller Bogen), Yannic Arnold
(Compound), Andreas Gärtner, Arnold Fawier, Jürgen Lippek (alle Langbogen) Betreuer: Peter Lange
Bogen 3D-Weltmeisterschaft Mokrice: Elf DSB-Athleten kämpfen um die Medaillen
27.09.2024
Unmittelbar nach der Feldbogen-Weltmeisterschaft in Kanada findet die nächste WM im Bogensport statt: Im slowenischen Mokrice (1. bis 6. Oktober) werden die Titelträger und Medaillengewinner im
3D-Bogensport ermittelt, elf DSB-Athleten sind mit von der Partie.
Foto: Eckhard Frerichs / Fünf WM-Teilnehmer auf einen Schlag: Jürgen Gleich, Michael Stumpf, Günter Ganser (hinten v.l.) sowie Christina Brähler und Cathrin Terlutter (vorne v.l.).
„Ich bin insgesamt sehr zufrieden, auch wenn es noch mehr hätte sein können“, so fiel das Fazit von Peter Lange, dem Disziplinverantwortlichen für Feld- und 3D-Bogen, zu der Ausbeute von
drei Medaillen und vier World Games-Quotenplätzen bei der Feldbogen-WM in Kanada aus.
Nun geht Lange die nächste WM an, wobei er im 3D-Bereich sein Team eher als Außenseiter einstuft: „Das erste Ziel muss sein, unter die Top 16 zu kommen und die Elemination zu erreichen.
Das wird bereits anspruchsvoll sein“, so Lange. Die besten Chancen rechnet er Blankbogenschütze Michael Stumpf („Er wird sich etablieren!“) und Compounder Yannik Arnold („Er hat auch gute
Aussichten, aber die Konkurrenz ist stark!“) zu, sich gegen die starke Konkurrenz vor allem aus Italien, Frankreich und Großbritannien zu behaupten.
Alle elf WM-Teilnehmer haben sich intensiv auf die WM vorbereitet, wie Blankbogenschützin Cathrin Terlutter sagt: „Wir haben uns seit Juli jedes Wochenende getroffen und fleißig
trainiert, einige haben noch Turniere absolviert und zuletzt noch ein gemeinsames Trainingslager nach WA-Reglement mit Matches in einem Golfresort abgehalten.“ Das Ziel sei es, „den
3D-Bogensport mehr nach vorne zu bringen. Wir wollen es mehr ernst nehmen und hatten zuletzt auch sehr gute Unterstützung durch Henning (Lüpkemann) und Julia (Böhnke), die jetzt nicht
dabei sind, weil sie sich auf den Feldbogen konzentrieren wollten“, so Terlutter.
Bei der DM in Celle konnten die deutschen WM-Teilnehmer überzeugen und landeten vorne, in Mokrice wird sich zeigen, was die nationalen Ergebnisse international wert sind.
Das deutsche Team in Mokrice Athleten: Cathrin Terlutter, Michael Stumpf, Günter Ganser (alle Blankbogen), Christina Brähler, Werner Merle, Jürgen Gleich, Thomas Bockhorn (alle Traditioneller Bogen), Yannic
Arnold (Compound), Andreas Gärtner, Arnold Fawier, Jürgen Lippek (alle Langbogen) Betreuer: Peter Lange
Feldbogen-WM Lac La Biche: Drei Medaillen für das DSB-Team
23.09.2024
Mit drei Medaillen und vier Quotenplätzen für die World Games 2025 in Chengdu/CHN kehren die deutschen Feldbogenschützen von der Weltmeisterschaft im kanadischen Lac La Biche zurück: Florian
Stadler gewann mit dem Compoundbogen Silber, zudem gab es zwei Bronzemedaillen im Blankbogen-Mixed und im Teamwettbewerb der Frauen.
Foto: World Archery / Florian Stadler musste sich bei der WM nur Mike Schloesser (NED) geschlagen geben.
Compounder Stadler hatte als Einziger aus dem DSB-Dutzend das Goldfinale erreicht. In diesem traf er auf den „Überflieger“ Mike Schloesser, seines Zeichens Weltranglisten-1. auf der 50m
Scheibe und bereits Weltmeister vor sechs Jahren im Feld. Und der Niederländer wurde seiner Favoritenstellung gerecht, weil er vor allem auf die kurzen Distanzen fehlerfrei blieb. Während
„Mr. Perfect“, so sein Spitzname, seine ersten sechs Pfeile ausnahmslos in die Sechs platzierte, ließ Stadler dort fünf Ringe liegen. Zwar konnte der zweifache Team-Europameister (2017 &
2019) im Anschluss die Partie auf den langen Distanzen ausgeglichen gestalten, das 62:67 (15-18, 16-18, 17-16, 14-15) bedeutete jedoch Silber und den größten Erfolg in Stadlers Karriere.
Diesen verzeichnete auch Blankbogen-Schützin Christine Schäfer, die erstmals an einer WM teilnahm, und zwar gleich doppelt: Zunächst sicherte sie sich an der Seite von Michael Meyer die
Bronzemedaille im Mixed durch ein souveränes 69:62 (19-17, 18-15, 18-20, 14-10), anschließend jubelte sie an der Seite von Alexandra Stadler und Elisa Tartler ebenfalls über Bronze im
Teamwettbewerb der Frauen. Durch das 60:46 (16-13, 14-14, 16-13, 14-6) gegen Australien konnte auch das bittere 52:53 im Halbfinale gegen die USA verkraftet werden. Schäfer war überglücklich:
„Zweimal Bronze fühlt sich super an. Ich war nicht so nervös, wie ich dachte. Es hat mir geholfen, dass wir so früh auf der Anlage waren, ich die Scheiben sah und ich mir so schon einen
Eindruck verschaffen konnte.“
Zwei weitere Medaillen wurden knapp verpasst: Recurveschützin Elisa Tartler unterlag in ihrem Bronzematch der Italienerin Chiara Rebagliati mit 57:58 (16-15, 15-16, 14-14, 12-13), Compounder
Henning Lüpkemann dem Italiener Roberto Carosati mit 60:65 (18-16, 16-15, 13-17, 13-17). Die Italiener führen den Medaillenspiegel mit 17 Medaillen vor den US-Amerikanern (16) an.
Foto: World Archery / Jubel über Bronze: Christine Schäfer und Michael Meyer gewannen im Blankbogen-Mixed Edelmetall.
Durch die Top Ten-Platzierungen in den Einzelwettkämpfen Recurve- und Blankbogen (jeweils Frauen und Männer) sicherten sich die DSB-Schützen vier Plätze für die World Games in China im nächsten
Jahr.
TV-Bilder von der WM zeigt Eurosport am 30. September (18.00-18.30 Uhr), am 1. Oktober (19.30-20.00 Uhr) und am 2. Oktober (20.30-21.00 Uhr).
Das deutsche Team bei der Feldbogen-WM Blankbogen: Christine Schäfer (Tiefenbach), Michael Meyer (Schwarzenbach), Rüdiger Schäfer (Tiefenbach) Compoundbogen: Julia Böhnke (Sigmaringen), Alexandra Stadler (Deggendorf), Henning Lüpkemann (Sigmaringen), Florian Stadler (Deggendorf) Recurvebogen: Elisa Tartler (Berlin), Daniela Klesmann (Frickenhausen), Jakob Hetz (Ebermannstadt), Florian Unruh (Berlin), Felix Wieser (Tacherting) Trainer: Peter Lange
Bei der Feldbogen-Weltmeisterschaft im kanadischen Lac La Biche greifen die deutschen Athleten nach drei Einzelmedaillen: Florian Stadler steht mit dem Compoundbogen im Goldmatch, Henning
Lüpkemann im Bronzematch. Und Elisa Tartler zielt mit dem Recurvebogen ebenfalls auf Bronze. Die Entscheidungen werden am 22. September live auf Archery+ gezeigt.
Foto: DSB / Das deutsche Team bei der Feldbogen-WM 2025 in Lac La Biche.
Nachdem sich Florian Stadler als Fünfter und Henning Lüpkemann als Elfter in der Qualifikation behauptet hatten, zeigten die beiden Compound-Asse in der Ko-Phase großen Sport und
Nervenstärke. Stadler setzte sich in seinen drei Matches gegen den Belgier Berx (105:103), den Inder Verma (103:102) und den Italiener Carosati (66:66) durch, wobei der Halbfinalerfolg erst
im Stechen durch eine bessere Sechserwertung (die Sechs ist der höchste Wert) gelang. Im Finale wartet nun der Weltranglisten-1. auf der Scheibe, Mike Schloesser (NED). Gegen den hatte
Lüpkemann im Halbfinale den Kürzeren gezogen (63:67), nachdem er zuvor Siege gegen Bruno (104:104, 6:6 im Stechen) und die Slowenen Modic (104:103) und Modic (104:103) hatte landen können. Um
Bronze geht es nun gegen Carosati.
In hervorragender Form präsentiert sich auch Elisa Tartler, die in der Qualifikation dominierte und mit 730 Ringen und fünf Ringen Vorsprung als Erste in die Ausscheidung ging. In dieser
landete sie zwei souveräne Siege gegen Koonings (NED, 83:73) und Umer (SLO, 95:92), ehe sie im Halbfinale auf die erfahrene Niederländerin Gaby Schloesser traf und dieser mit 55:58 unterlag.
Ihre angestrebte Medaille kann sie nun im Bronzematch gegen Rebagliati (ITA) holen. Den Einzug unter die besten 16 verpasste dagegen Daniela Klesman als 21.
Für das Recurve Männer-Trio Florian Unruh, Felix Wieser und Jakob Hetz kam dagegen überraschend früh das Aus – alle scheiterten im Achtelfinale: Unruh unterlag dem Briten Huston 91:95, Wieser dem
Slowenen Ravnikar 92:94 und Hetz dem Italiener Musolesi 90:92.
Foto: World Archery / Florian Stadler greift mit dem Compoundbogen nach WM-Gold.
Das gleiche Schicksal widerfuhr den Compound-Frauen Julia Böhnke und Alexandra Stadler und den Blankbogen-Männern Michael Meyer und Rüdiger Schäfer, die in ihren Achtelfinals hauchdünn den
Kürzeren zogen. Böhnke unterlag der US-Amerikanerin Proctor mit einem Ring (100:101), Stadler musste sich gar erst im Stechen der Italienerin Rocca (101:101, 4:5) geschlagen geben. Meyer erzwang
gegen Davis (USA) ebenfalls ein Stechen (77:77), verlor dieses jedoch mit 3:5. Schäfer hatten gegen den Franzosen Jackson beim 80:89 keine Chance.
Einen beachtlichen siebten Platz erreichte Christine Schäfer, die sich im Achtelfinale 80:66 gegen die Rumänin Bacin durchsetzte und in der Folge-Runde der Australierin Hu mit 71:74 unterlag.
Durch die Platzierungen haben die DSB-Schützen zudem vier Quotenplätze für die World Games 2025 im chinesischen Chengdu gewonnen. Hierzu waren Top Ten-Platzierungen erforderlich. Im Recurve- und
Blankbogen starten jeweils eine Frau und ein Mann in China, im Compoundbogen wird bei den World Games nur auf die 50m Scheibe geschossen.
Am 20. und 21. September stehen noch die Entscheidungen in den Mixed- und Teamwettbewerben an.
Feldbogen-WM Lac La Biche: „Ich bin sehr optimistisch!“
16.09.2024
Am morgigen Dienstag, 17. September, beginnt die Feldbogen-Weltmeisterschaft in Lac La Biche/CAN. Dann sind auch zwölf DSB-Athleten mit dem Blank-, Compound- und Recurvebogen am Start. Diese
werden betreut und begleitet von Peter Lange, dem DSB-Disziplinverantwortlichen, der sich im Interview optimistisch zeigt.
Foto: World Archery / Florian Unruh schoss sich 2022 zum WM-Titel und will auch in Kanada vorne angreifen.
12 ambitionierte Schützen machen die Reise nach Kanada. Wie erfolgte die Auswahl der Schützen, was waren die Kriterien?
Lange: „Für die Ausscheidung zur WM/EM/WG sind alle DSB-Kaderschützen zugelassen. Außerdem Athleten aus den Landesverbänden, die im Vorfeld 23/24 die geforderte Qualifikations-Ringzahl
geschossen haben. Der/die Erstplatzierte der Ausscheidung wird zur Nominierung vorgeschlagen. Die weiteren werden von mir nach meinem Ermessen vorgeschlagen und nach Prüfung durch die
Sportleitung bestätigt. Florian Unruh und Elisa Tartler konnten durch die Olympiavorbereitung nicht an den Feldmaßnahmen teilnehmen und waren deshalb schon für die WM-Teilnahme gesetzt. Felix
Wieser hat, nachdem er aus dem Olympiaaufgebot ausgeschieden war, Interesse bekundet, an den World Games teilzunehmen. Ich habe im daraufhin mitgeteilt, dass er dafür an der WM teilnehmen
muss. Dazu müsse er die Ausscheidung gewinnen und nach Möglichkeit ein weiteres Topergebnis bei einem anderen Arrowheadturnier nachweisen. Er hat dann das Arrowheadturnier in Birkenfeld mit
deutlichem Vorsprung gewonnen und auch die Ausscheidung in Scharnitz für sich entschieden. Zweiter wurde hier Jakob Hetz, so wurden Felix und Jakob zusätzlich zum bereits gesetzten Florian
Unruh nominiert. Rüdiger Schaefer hat im extrem anspruchsvollen Parcours in Birkenfeld bei der ersten Rangliste die WM-Norm erfüllt, war deshalb für die Ausscheidung qualifiziert und nimmt
jetzt neben Michael Meyer an der WM teil. Bei den Blank-Damen hat sich Christine Schaefer durchgesetzt. Da alle Blank-Damen die Norm nicht erfüllt hatten, wurde nur sie als Erstplatzierte zur
WM nominiert. Alle anderen WM-Nominierungen ergeben sich aus der Ergebnisliste in Scharnitz.“
Es sind in der Szene sehr bekannte Namen dabei, wie würdest du die Starter der verschiedenen Bogentypen (Blank, Compound, Recurve) hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit
einordnen?
Lange: „Ich bin überzeugt, das stärkste Team meiner Amtszeit am Start zu haben. Mit Michael Meyer und Rüdiger Schaefer haben wir bei den Blankbogen-Männern zwei Athleten mit Potenzial fürs
Treppchen am Start. Bei Christine Schaefer sehe ich eine Top Ten-Platzierung. Bei unseren Compoundern Julia, Alexandra, Florian und Henning ist alles möglich, aber hier gibt es keine
Quotenplätze. Mit Florian, Felix und Jakob sind wir richtig stark aufgestellt, aber bei der Konkurrenz mit Brady Ellison, Matthew Nofel, Pat Houston, Morello, Mandia - um nur ein paar zu
nennen - wird das kein Spaziergang. Elisa ist immer für eine Top-Platzierung gut und auch Daniela kann einen Quotenplatz holen. Ich bin da sehr optimistisch.“
Bei der EM 2023 gewann dein Team sieben Medaillen, bei der WM 2022 vier. Siehst du das Team 2024 auf dem gleichen Niveau?
Lange: „Wie oben gesagt, bin ich da sehr optimistisch. In den Einzeldisziplinen sind wir stark wie nie, was auch gute Chancen bei den Mixed Team und Mannschaften eröffnet. Es bleibt abzuwarten,
wie sich die Regeländerungen der Elimination auswirken. Jetzt ist der Cut für die Elimination bei Platz 16 statt wie die letzten sechs Jahre bei Platz 22.“
Foto: World Archery / Henning Lüpkemann und Julia Böhnke sind wie 2022 auch wieder dabei.
Mit Felix Wieser ist ein „Neuling“ aus dem Recurve-Nationalkader dabei. Was reizt die Scheiben-Schützen am Feldbogen?
Lange: „Felix hat sich als Neuling richtig teuer verkauft und überzeugt. Und das in den anspruchsvollsten Parcours, die ich kenne. Es ist eine andere Herausforderung. Die ständig wechselnden
Situationen an den Scheiben im Gelände machen Feldbogen physisch und geistig anspruchsvoller als die Target Runde im Freien. Ich denke, die Athleten aus dem Olympiakader empfinden das als
entspannende und erfrischende Abwechslung in freier Natur, ohne dabei weniger ambitioniert zu Werke zu gehen.“
Kennst du die Region/Landschaft bzw. den Parcourc in Lac La Biche? Was erwartet euch?
Lange: „Ich war 2019 mit zwei Teilnehmern zur 3D-WM an gleicher Stelle. Das Gelände ist flach im kanadischen Urwald mit ein paar Wasserläufen und Biberdämmen. Damals gab es einen Schuss von einem
dafür errichteten Holzturm steil runter auf 10 bis 15m und einen Schuss mit ca. 10° auf 30m, das war‘s. Der Finalparcours ist dann leicht abschüssig Richtung Seeufer, da sind kaum
Visierkorrekturen notwendig.“
Woher kommt die größte Konkurrenz? Es sind ja definitiv zahlreiche Hochkaräter dabei…
Lange: „Die Italiener sind im Medaillenspiegel immer vorn, dann die USA, Frankreich und Schweden. Wenn wir uns irgendwo dazwischenschieben können, wäre das ein riesiger Erfolg.“
Wie stressig wird für dich die nächste Zeit? Nach der Feld-WM folgt direkt die 3D-WM in Mokrice/SLO?
Lange: „Das wird sich noch zeigen. Für die WM-Feld sind wir mit An- und Abreise 13 Tage unterwegs, am Tag nach meiner Ankunft ist schon die Planungssitzung für 2025, und zwei Tage später geht es
schon nach Slowenien. Das wird ein wenig anstrengend, aber ich mache es ja gerne.“
Was sind die konkreten Ziele bei der Feldbogen-WM?
Lange: „In alle Klassen haben wir tatsächlich Medaillen als Ziel, das ist keine Utopie. Aber auch wenn man das Treppchen nicht ganz erreicht, kommt dann immer noch ein Quotenplatz für die World
Games bei raus.“
Das deutsche Team bei der Feldbogen-WM Blankbogen: Christine Schäfer (Tiefenbach), Michael Meyer (Schwarzenbach), Rüdiger Schäfer (Tiefenbach) Compoundbogen: Julia Böhnke (Sigmaringen), Alexandra Stadler (Deggendorf), Henning Lüpkemann (Sigmaringen), Florian Stadler (Deggendorf) Recurvebogen: Elisa Tartler (Berlin), Daniela Klesmann (Frickenhausen), Jakob Hetz (Ebermannstadt), Florian Unruh (Berlin), Felix Wieser (Tacherting) Trainer: Peter Lange
Feldbogen-WM Lac La Biche: Ein Dutzend DSB-Schützen dabei
12.09.2024
Mit einem Dutzend ambitionierter Athleten reist der Deutsche Schützenbund zur Feldbogen-Weltmeisterschaft ins kanadische Lac La Biche (17. bis 22. September). Ziel sind dort Medaillen und
Quotenplätze für die World Games 2025 in Chengdu/CHN.
Foto: World Archery / Im kanadischen Lac La Biche wird in diesem Jahr die Feldbogen-Weltmeisterschaft ausgetragen.
Wenn am Freitag, 13. September, das Flugzeug gen Kanada abhebt, dann sind auch einige sehr bekannte Namen aus der Bogensport-Szene dabei. Zuvorderst ist natürlich Florian Unruh zu nennen, der
jüngst bei den Olympischen Spielen als erster deutscher Bogen-Mann eine Medaille gewann, aber auch Felix Wieser und Elisa Tartler aus dem Recurve-Kader sind hervorzuheben. Wieser ist erstmals
dabei, weil er sich in der Qualifikation stark präsentierte und dort behauptete: „Ich habe Zeit gehabt, Lust gehabt und war ganz erfolgreich.“ Mit Julia Böhnke und Henning Lüpkemann sind u.a.
zwei sehr starke Compoundschützen dabei, mit Michael Meyer der beste Blankbogenschütze. Peter Lange, der DSB-Disziplinverantwortliche, sagt: „Ich bin überzeugt, das stärkste Team meiner
Amtszeit am Start zu haben.“
Dies ist aber auch notwendig, wenn Erfolge in Form von Spitzenplatzierungen, Medaillen oder gar Titeln erzielt werden sollen. Denn es sind aus dem olympischen Recurvebereich mit Brady Ellison
(USA, 2. Platz Paris), Federico Musolesi (ITA, 17.), Ziga Ravnikar (SLO, 33.), Bryony Pitman (GBR, 17.), Chiara Rebagliati (ITA, 17.), Gaby Schloesser (NED, 33.) gleich sechs weitere
Paris-Teilnehmer dabei, und auch der indische Paralympics-Sieger Harvinder Singh (IND) ist mit von der Partie. Mit dem nicht-olympischen Compoundbogen starten mit Toja Ellison (SLO), Ella
Gibson (GBR), Paige Pearce (USA), Nico Wiener (AUT), Jozef Bosansky (SVK), Domagoj Buden (CRO) und Mike Schloesser (NED) einige der Weltbesten.
Im Bundesstaat Alberta müssen die Athleten mit dem Blank-, Compound- und Recurvebogen zunächst 24 unbekannte und dann 24 bekannte Ziele in der Qualifikation anvisieren, ehe die Ko-Phase beginnt.
Unruh würde zu gerne seinen Titel von 2022 verteidigen, dann hätte er einen Quotenplatz für die World Games im nächsten Jahr sicher (auch dort ist er Titelverteidiger). Neben dem Weltmeister
qualifizieren sich mit dem Blank- und Recurvebogen auch die Top Ten für Chengdu, allerdings ist maximal ein Starter pro Nation erlaubt (der Weltmeister ist außen vor). Mit dem Compoundbogen
werden in Lac La Biche keine World Games-Plätze vergeben, da der Compoundbereich dort mit Schießen auf die 50m vertreten ist.
Foto: World Archery Europe / Compounderin Alexandra Stadler (links) ist eine von zwölf DSB-Bogenschützen, die an der WM teilnimmt.
Das deutsche Team bei der Feldbogen-WM Blankbogen: Christina Schäfer (Tiefenbach), Michael Meyer (Schwarzenbach), Rüdiger Schäfer (Tiefenbach) Compoundbogen: Julia Böhnke (Sigmaringen), Alexandra Stadler (Deggendorf), Henning Lüpkemann (Sigmaringen), Florian Stadler (Deggendorf) Recurvebogen: Elisa Tartler (Berlin), Daniela Klesmann (Frickenhausen), Jakob Hetz (Ebermannstadt), Florian Unruh (Berlin), Felix Wieser (Tacherting) Trainer: Peter Lange
Weltmeister inklusive olympischer Team-Quotenplatz und Vize-Weltmeister, volle Zuschauertribünen, ein tolles Qualifikationsfeld und ein phantastisches Finalstadion mit den symbolischen
Olympia-Ringen vor Augen. Keine Frage: Die WM in Berlin war Werbung für den Bogensport und für den Deutschen Schützenbund und vor allem für die DSB-Athleten ein voller
Anderthalb Stunden dauernde Autogrammstunden am Samstag und Sonntag waren Belege für den sensationellen WM-Auftritt der DSB-Schützen in Berlin. Die Schlange der Autogrammjäger schien nicht enden
zu wollen, das Weltmeister-Trio Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz wie auch Vize-Weltmeister Florian Unruh sowie die anderen Recurve- und Compoundschützen erfüllten gerne
jeden einzelnen Wunsch.
Nach der erfolgreichsten EM in der Bogensportgeschichte mit fünf Medaillen im vergangenen Jahr in München gerieten auch die Tage von Berlin zu Festspielen. Natürlich vor allem, weil die deutschen
Recurve-Athleten so zielsicher auftraten und der WM die Krone aufsetzten.
DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels stellte den sportlichen Erfolg in den Vordergrund, lobte aber auch die Veranstaltung insgesamt: „Der WM-Titel unserer Damen mit dem Gewinn des
Team-Quotenplatzes und die Vize-Weltmeisterschaft im Mixed waren natürlich die Highlights. Damit haben wir als Gastgeber großartige Erfolge gehabt, am Samstag und Sonntag waren unsere Gäste dran,
sodass es gerecht verteilt war. Wir hatten ein phantastisches Publikum und eine hervorragende Organisation, die vielen Helfer haben alles dafür getan, und ich bedanke mich ganz herzlich bei
allen. Leider spielte das Wetter nicht komplett mit, aber alle Gäste waren zufrieden und kommen sicherlich gerne wieder nach Berlin.“
Und auch der Weltverband World Archery (WA), der bereits von 2017 bis 2019 mit drei Weltcups in der deutschen Hauptstadt gastierte, war mit dem Bogenspektakel an historischer Stätte sehr
zufrieden: „Wir sind sehr zufrieden mit der WM in Berlin. Bis auf das Wetter, aber alles andere war großartig. Natürlich auch der Sport, der sich in die richtige Richtung entwickelt und viele
verschiedene Nationen als Medaillengewinner sah – danke Berlin“, sagte Tom Dielen, Generalsekretär der WA.
Man darf gespannt sein, was die koreanischen Ausrichter der WM 2025 auf die Beine stellen. In Gwangju, dem Zentrum der Bogensportnation Nummer eins, fliegen im nach-olympischen Jahr die Pfeile.
Als symbolische Übergabe wurde am Ende der Berliner WM ein „Showmatch“ zwischen einem koreanischen (Kim Woojin und Chaewon So) und einem deutschen (Moritz Wieser und Katharina Raab) Mixed-Team,
jeweils aus einem Recurve- und einem Compoundschützen bestehend, ausgetragen. Zahlreiche Koreaner des künftigen Ausrichters machten sich in Berlin ein Bild und werden versuchen, ein ähnliches
Bogen-Fest - natürlich mit koreanischem Flair - zu veranstalten.
Und für den Deutschen Schützenbund und seine Athleten heißt das Motto: „Nach der WM ist vor der EM!“ Denn im nächsten Jahr steigt in Essen (6. bis 12. Mai) das nächste internationale
Bogensport-Großereignis. Dann mit Welt- und Vizeweltmeistern aus Deutschland und dem nächsten Anlauf des Männer-Recurveteams den Team-Quotenplatz für Paris 2024 zu gewinnen.
Eine Tschechin und der Olympiasieger triumphieren
06.08.2023
Eine überragende und überglückliche Tschechin sowie Olympiasieger Mete Gazoz (TUR) sind die neuen Recurve Einzel-Weltmeister. Marie Horackova wurde durch drei 6:0-Siege im Berliner Finalstadion
auf dem Olympischen Platz Sensations-Weltmeisterin, Gazoz gewann das Männer-Finale mit Nervenstärke 6:4. Die olympischen Einzel-Quotenplätze gingen an die USA, Japan und Tschechien (Frauen) sowie
Brasilien, Indonesien und Kanada (Männer).
Noch in der Mixed Zone schlug die neue Weltmeisterin die Hände über dem Kopf zusammen: „Ich habe seit langer Zeit von dem WM-Titel geträumt und darauf gehofft.“ Der Titel für die
Weltranglisten-42., die von Position sieben der Qualifikation in die Ko-Phase ging war hochverdient: In den drei Matches im Finalstadion gab sie nicht eine einzige Passe geschweige Punkt ab: 6:0
gegen Sihyeon Lim (KOR), 6:0 gegen Satsuki Noda (JPN) und 6:0 (29-28, 28-27, 29-27) im Goldfinale gegen Alejandra Valencia (MEX), die sich nach Platz vier vor zwei Jahren sehr über Silber und
auch mit der Gewinnerin freute: „Ich hatte vor den Viertelfinals mit Alejandra gesprochen, dass wir uns im Goldfinale wiedersehen“, so die 25-jährige neue Weltmeisterin. Platz drei ging an die
Japanerin Satsuki Noda, die sich 6:2 (28-26, 29-27, 26-27, 27-24) gegen Casey Kaufhold (USA) durchsetzte. Über die Einzel-Quotenplätze konnten sich bereits nach dem Viertelfinale Kaufhold, Noda
und Horackova freuen, da die Valencia bereits am Freitag mit ihrer Mannschaft einen Team-Quotenplatz gewonnen hatte.
Die Südkoreanerinnen erlebten ein Debakel. Mit allen drei Starterinnen war die Bogensport-Nation Nummer eins im Viertelfinale vertreten, aber sowohl San An, Chae Young Kang als auch Sihyeon Lim
unterlagen ihren Gegnerinnen. Damit geht Südkorea ohne olympischen Quotenplatz für die Frauen aus dieser WM.
Tokio-Olympiasieger Mete Gazoz hat einen Traum: Er will der erste Bogenschütze sein, der seinen olympischen Titel verteidigt. Dass der 24-Jährige das Zeug dazu hat, bewies er in Berlin. Im Finale
gegen den Überraschungs-Finalisten Eric Peters (CAN) siegte er unter widrigsten Bedingungen – es regnete Bindfäden – 6:4 (27-28, 30-28, 28-24, 28-30, 29-28): „Ich fühle mich großartig. Ich liebe
Berlin, aber jetzt liebe ich Berlin noch mehr“, sagte er direkt nach dem Erfolg. „Natürlich fühle ich mich heute wie der beste Bogensportler auf dem Planeten, und ich möchte das fortsetzen.“
Bereits im Halbfinale hatte er seine Klasse in einem vorweggezogenen Goldfinale gegen den Weltranglisten-1. Marcus D’Almeida (BRA) bewiesen, als er mit 7:3 siegte. Der Brasilianer freute sich
wenig später über Bronze, nachdem er Arif Pangestu (INA) mit 6:4 (25-26, 29-29, 28-27, 30-28, 29-29) bezwang.
Auch die Einzel-Quotenplätze für Paris standen nach den Viertelfinals fest: Indonesien, Kanada und Brasilien bekamen diese für den Halbfinaleinzug obendrauf, da Gazoz und die Türkei am Freitag
einen Team-Quotenplatz gewonnen hatten.
Marie Horackova (CZE) vs. Alejandra Valencia (MEX) 6:0 (29-28, 28-27, 29-27)
Männer
Viertelfinale
Arif Pangestu (INA) vs. Fumiya Saito (JPN) 6:5 (25-25, 28-27, 26-27, 27-28, 30-29, 10-9
Steve Wijler (NED) vs. Eric Peters (CAN) 4:6 (17-27, 27-26, 28-26, 26-28, 27-28)
Marcus D‘Almeida (BRA) vs. Je Deok Kim (KOR) 6:0 (29-28, 30-29, 28-27)
Mete Gazoz (TUR) vs. Ricardo Soto (CHI) 6:2 (30-27, 27-26, 22-27, 29-26)
Halbfinale
Arif Pangestu (INA) vs. Eric Peters (CAN) 4:6 (25-26, 26-28, 28-26, 29-28, 24-29)
Marcus D‘Almeida (BRA) vs. Mete Gazoz (TUR) 3:7 (28-28, 29-29, 28-28, 27-28, 28-29)
Bronzematch
Arif Pangestu (INA) vs. Marcus D‘Almeida (BRA) 4:6 (26-25, 29-29, 27-28, 28-30, 29-29)
Goldmatch
Eric Peters (CAN) vs. Mete Gazoz (TUR) 4:6 (28-27, 28-30, 24-28, 30-28, 28-29)
Compound Einzel-Titel gehen nach Indien
05.08.2023
Am zweiten Finaltag der Bogen-WM in Berlin gab es Historisches: Zum einen gewann die erst 17-jährige Aditi Gopichand Swami das erste Gold für Indien in der WM-Geschichte, kurze Zeit später legte
ihr Landsmann Ojas Pravin Deotale (IND) nach und krönte sich bei seinem WM-Debüt zum Weltmeister.
Aditi Gopichand Swami ist erst 17 Jahre alt, darf sich nun aber dreifache Weltmeisterin nennen. Denn Swarmi setzte nach ihren Titelgewinnen im Einzel und Team bei der Juniorinnen-WM vor zwei
Wochen im irischen Limerick in Berlin noch einen drauf: In der Qualifikation bereits hervorragende Sechste, bezwang sie Runde für Runde die Compound-Elite. Einzig im Achtelfinale gegen die
Niederländerin Sanne de Laat lief sie Gefahr, ein Match zu verlieren. Doch auch im Stechen behielt sie die Nerven und zauberte eine noch präzisere Zehn auf die Scheibe als ihre Gegnerin. Im
Finale konnte auch Mexikos Andrea Becerra den Shooting-Star nicht halten, weil dieser sich nur eine Neun erlaubte. „Ich habe mich auf mein Schießen und meinen Rhythmus konzentriert und wollte
unbedingt gewinnen, weil ich die indische Hymne hören wollte. Es ist großartig, jetzt mit 17 Jahren Weltmeisterin zu sein, ich danke allen Menschen in Indien, die mich auf diesem Weg unterstützt
haben.“ Zweifellos der Beginn einer großen Karriere im Bogensport. Bronze ging an eine weitere Inderin, Jyothi Surekha Vennam bezwang die Türkin Ipek Tomruk 150:146.
Vor dem Männer-Finale zwischen Lukasz Przybylski (POL) und Ojas Pravin Deotale (IND) war klar: Der Sieger gewinnt bei der ersten WM-Teilnahme gleich die WM-Krone. Und beide Schützen
demonstrierten Compound-Bogensport auf allerhöchstem Niveau. Pfeil um Pfeil schlug im Zentrum ein, den Zuschauern stockte der Atem. Die Entscheidung fiel mit dem elften Pfeil des Polen, der etwas
zu tief zielte und „nur“ eine Neun schoss. Das ließ sich der 21-jährige Inder nicht nehmen und brachte den Sieg mit dem perfekten Ergebnis von 150:149 ins Ziel. Danach sagte er: „Das Geheimnis
ist Training, Training und nochmals Training. Ich habe mich auf jeden einzelnen Schuss und meine Technik konzentriert. Es ist ein Traum für mich wahrgeworden, dass ich das erste WM-Gold eines
indischen Schützen gewinnen konnte.“ Bronze sicherte sich der Weltranglisten-1. Mike Schloesser nach einem 148:147 gegen den Koreaner Jongho.
Am morgigen Sonntag, 6. August, endet die WM in Berlin mit den Einzelentscheidungen mit dem olympischen Recurvebogen. Start ist um 10.00 Uhr, das Stadion ist ausverkauft. Ein Livestream ist über
Olympics.org verfügbar, das ZDF berichtet ab 15.00 Uhr in zwei Beiträgen und beleuchtet auch nochmals den Sensations-Triumph der DSB-Frauen.
Die Ergebnisse in der Übersicht
Frauen
Viertelfinale
Andrea Becerra (MEX) vs. Sophie Dodemont (FRA) 146:143
Ipek Tomruk (TUR) vs. Li Ju Chen (TPE) 143:141
Sanne de Laat (NED) vs. Aditi Gopichand Swami (IND) 148:148 (10:10*)
Parneet Kaur (IND) vs. Jyothi Surekha Vennam (IND) 143:149
Halbfinale
Andrea Becerra (MEX) vs. Ipek Tomruk (TUR) 147:144
Aditi Gopichand Swami (IND) vs. Aditi Gopichand Swami (IND) 149:145
Bronzematch
Ipek Tomruk (TUR) vs. Jyothi Surekha Vennam (IND) 146:150
Goldmatch
Aditi Gopichand Swami (IND) vs. Andrea Becerra (MEX) 149:147
Männer
Viertelfinale
Emircan Haney (TUR) vs. Lukasz Przybylski (POL) 144:148
Alexander Kullberg (SWE) vs. Jongho Kim (KOR) 147:149
Przemyslaw Konecki (POL) vs. Ojas Pravin Deotale (IND) 144:148
Martin Damsbo (DEN) vs. Mike Schloesser (NED) 147:148
Halbfinale
Lukasz Przybylski (POL) vs. Jongho Kim (KOR) 149:148
Ojas Pravin Deotale (IND) vs. Mike Schloesser (NED) 149:148
Bronzematch
Jongho Kim (KOR) vs. Mike Schloesser (NED) 147:148
Goldmatch
Lukasz Przybylski (POL) vs. Ojas Pravin Deotale (IND) 149:150
Die „Golden Girls“ und ihr Team
05.08.2023
Natürlich stehen die Schützen an der Linie und sind in der Verantwortung für ihre Schüsse. Aber ohne ein gutes Team – das betonte das Weltmeister-Trio Katharina Bauer, Michelle Kroppen und
Charline Schwarz stets – ist so ein Erfolg nicht möglich. Und deshalb stellt Bundestrainer Oliver Haidn, seit 2011 im Amt und Architekt des sensationellen WM-Titels in Berlin, die wichtigsten
Personen vor.
Charline Schwarz: „Jung, dynamisch, erfolgreich“
Charlie ist die jüngste im Team und zeichnet sich durch hohe und stabile Ergebnisse insbesondere im Mannschaftswettbewerb aus. Ihre Leichtigkeit und Lockerheit - gerade in Drucksituationen -
sowie ihre sehr guten taktische Fähigkeiten (z. B. Wind einschätzen) sind ein wichtiger Baustein für den Erfolg der Mannschaft. Charlie ist eine klar strukturierte Athletin, die auch ihr Training
sehr systematisch gestaltet. Erfolge sind daher auch in der Zukunft vorprogrammiert.
Katharina Bauer: „Enormer Willen macht alles möglich“
Kathi hat sich in den letzten Jahren zu einer Führungspersönlichkeit entwickelt. Ihr unbändiger Trainingsfleiß, ihre stets positive Einstellung, der absolute Wille und ihre Überzeugung, dass
alles möglich ist, haben bisher für unmöglich Gehaltenes doch möglich gemacht. Zu Recht gehört sie zu den Topathletinnen in der Bogensportwelt. Kathi ist zudem eine tolle Teamplayerin, die sich
auch sehr für ihre Mannschaftskameradinnen freuen und das Team an sich begeistern kann. Als Trainer ist es eine große Freude mit ihr zu arbeiten, weil sie fröhlich, sehr fleißig und offen für
neue Trainingsinhalte ist.
Michelle Kroppen: „Riesiges Potenzial ohne Limits“
Michelle ist weltweit als eine von ganz wenigen Athletinnen in der Lage, Ringzahlen nahe am Maximum zu schießen. Dies bringt ihr allerhöchsten Respekt bei Athleten und Trainern ein. Sie hat klare
Ziele und eine gute Vorstellung, wie sie diese erreichen kann.
Marc Dellenbach: „Weltklassetrainer und Freund“
Marc ist ein hervorragender Trainer mit einem außerordentlichen Gespür für die Psyche und den Schuss des Sportlers. Er lebt seinen Beruf mit einer Leidenschaft und einem Erfolgswillen, die ihm in
der Bogensportwelt bei Athleten und Trainer höchste Anerkennung zuteilwerden haben lassen. Marc hat unsere Mannschaft geprägt. Sein „Auf geht`s Deutschland!“, „die Will“, „Vorbereitung …
Nachhalteeen“ und „Glückewunsch“ werden ihn nicht nur unvergessen, sondern für immer in unserem Herzen behalten. Die Mannschaft, der Verband und ich persönlich werden ihm immer zu Dank
verpflichtet sein. Die Zusammenarbeit mit ihm war eine große Ehre, für mich sehr wertvoll und mit großer Freude verbunden. Er wird immer mein Freund sein.
Bernd Degner, Ralf Lewandowsky und Elke Denk: „Das Physioteam“
Unsere Physios haben es unserer Mannschaft durch ihre „magischen Hände“ überhaupt erst ermöglicht, in dieser Saison die notwendigen - mehr als eine halbe Million - Pfeile schießen zu können.
Danke an die medizinische Abteilung.
Reinhard Kisselbach: Der Cheftuner
Reinhard hat ein außergewöhnliches Auge für den Flug des Pfeils. Seine Kenntnisse im Bereich der Abstimmung des Bogenmaterials auf den einzelnen Athleten haben uns viele Ringe mehr gebracht und
machen ihn weltweit zu den führenden Tuningkompetenzen. Zudem ist er einer der ganz wenigen Tuner, die auch einen Zusammenhang des Tunings zur Schießtechnik des Athleten herstellen können. Er
genießt daher das uneingeschränkte Vertrauen der Mannschaft.
Grit hat viele neue und wertvolle Impulse in der Mannschaft gesetzt. Ihre Freude an der Sache inspiriert und steckt an. Ihr ist es als erste Psychologin gelungen, die allgemeine Sportpsychologie
in den Bogensport zu übertragen und dadurch auch neue Trainingsinhalte zu entwickeln.
Harald Kruse: Teammanager und „Mann für alle Fälle“
Harald ist der Neue im Team. Wenn es schwierig wird und der Druck groß wird, bleibt Harald ruhig. Egal, was ansteht, Harald findet immer gute und auch kreative organisatorische Lösungen. Es macht
uns allen viel Spaß, Harald an unserer Seite zu haben.
Katharina Bauer bringt es abschließend auf den Punkt: „Die Trainer haben wahnsinnig viel Anteil. Nicht nur Oliver und Marc, sondern das ganze Team. Wir haben den WM-Titel und den Quotenplatz
nicht für uns geholt, sondern für unsere Mannschaft. Das ist eine Belohnung für die letzten Jahre, in denen jeder einzelne hat gekämpft hat.“
WM-Silber
für Michelle Kroppen & Florian Unruh
04.08.2023
Michelle Kroppen & Florian Unruh haben eine glänzende Silbermedaille bei der Bogen-WM in Berlin gewonnen: Das DSB-Duo verpasste zwar die Krönung, zeigte im Goldfinale gegen Titelverteidiger
Südkorea aber eine beherzte Leistung beim 1:5 (36-38, 37-38, 36-36). „Es überwiegt die Freude. Wir haben die meisten Matches hier gewonnen“, sagte Unruh.
Weltmeister gegen Weltmeister hieß es im Mixed-Goldfinale. Denn sowohl Kroppen als auch Kim Woojin hatten mit ihren Kollegen Gold im Teamwettbewerb gewonnen. Und bei weltmeisterlichem Wetter
(Sonnenschein und blauer Himmel) auf dem Olympischen Platz und einem gut gefüllten Finalstadion nahm das deutsche Duo die schwierige Aufgabe an.
Die Historie sprach eine klare Sprache, denn seit 2011 gibt es Mixed-Entscheidungen bei Weltmeisterschaften, sechs Mal hieß der Sieger Südkorea. Auch Florian Unruh war bereits einmal
“Leidtragender” dieser Dominanz gewesen, 2017 unterlag er an der Seite seiner jetzigen Ehefrau Lisa Unruh dem Duo Chae-young Kang & Hyun-im Dong 0:6. Dieses Mal ging es gegen Sihyeon Lim und
Kim Woojin.
Und die Südkoreaner zeigten gleich in der ersten Passe, dass sie nicht daran dachten, diese Siegesserie vor dem Berliner Olympiastadion zu beenden. Drei Zehner und eine Acht reichten zur Führung,
weil Unruh zunächst etwas Probleme hatte: „Es hat am Anfang irgendetwas nicht gestimmt. Die Visiereinstellung war nicht ganz da“, so der 30-Jährige. Das DSB-Duo steigerte sich und schoss in der
zweiten Passe ebenfalls drei Zehner, doch ein missratener Schuss von Kroppen, der in der Sieben landete (Bundestrainer Oliver Haidn: „Wir haben einmal eine Fehlentscheidung getroffen beim
Anhalten.“), bedeutete erneut den Passenverlust. Der dritte Satz musste demnach unbedingt gewonnen werden, und die Koreaner boten eine Angriffsfläche, weil sie mit zwei Achtern starteten. Kroppen
und Unruh legten 36 Ringe vor, sodass die Koreaner zwei Zehner schießen mussten – und dies wie selbstverständlich taten. „Silber ist ein hervorragendes Ergebnis, Korea hat zwar nicht perfekt
geschossen, aber wenn es darauf ankam, kamen die Zehner. Das müssen wir anerkennen, und da müssen wir in der Zukunft noch zulegen“, so Haidn.
Auch beim deutschen Duo überwog die Freude bei weitem die Enttäuschung: „Gegen Korea zu verlieren, ist nicht das Schlimmste auf der Welt. Vize-Weltmeister ist immer noch unfassbar stark“, meinte
Kroppen, die nach EM-Gold und Doppelsilber im vergangenen Jahr erneut groß auftrumpfte. Und Unruh, der nach Silber vor sechs Jahren nun erneut Vize-Weltmeister im Mixed wurde, aber immerhin den
ersten Satzpunkt gegen die „Unschlagbaren“ landete, meinte auf die Frage, wann der erste Sieg gelinge: „Nach der Rechnung dauert es noch lange. Ich hoffe aber schon beim nächsten Mal!“ Und das
ist dann vielleicht bei den Olympischen Spielen in Paris 2024.
Sechs Titel an fünf Nationen
04.08.2023
Bei der WM in Yankton gab es zwei große Gewinner-Nationen in den Teamwettkämpfen: Südkorea (Recurve) und Kolumbien (Compound) räumten dort mit insgesamt fünf WM-Titeln mächtig ab. In Berlin gibt
es ein anderes Bild: In den insgesamt sechs Team- und Mixed-Wettkämpfen gab es fünf Sieger-Nationen. Tickets für den Samstag gibt es noch an der Tageskasse, der Sonntag ist ausverkauft.
Im Recurvewettkampf der Männer-Teams war von vorneherein klar, dass nur die Medaillengewinner die Team-Quotenplätze erhalten. Am Ende jubelten Südkorea, die Türkei und Japan über Gold, Silber und
Bronze sowie das Paris-Ticket.
Im Goldfinale nutzten die Türken um Einzel-Olympiasieger Mete Gazoz die sich bietende Chance im dritten Satz nicht - am Ende setzte sich Titelverteidiger Südkorea mit 6:2 (56-54, 55-56, 56-55,
57-52) durch. Japan gewann 6:2 (54-52, 54-51, 51-57, 57-53) gegen Italien und nahm Bronze entgegen.
Die deutschen Frauen hatten sich in einem packenden Match WM-Gold durch ein 5:3 (53-53, 55-52, 50-58, 57-56) gegen Frankreich gesichert. Bronze ging an Mexiko nach einem 5:3 (51-56, 55-54, 57-57,
55-54) gegen die Niederlande – Deutschland und Mexiko lösten die Olympia-Teamtickets.
Im nicht-olympischen Compoundbereich heißen Indien (Frauen) und Polen (Männer) die neuen Weltmeister. Die Inderinnen setzten sich souverän gegen Mexiko mit 235:229 durch – alle Passen gingen an
die Asiatinnen. Bronze sicherte sich Südkorea nach einem 230:225 gegen Titelverteidiger Kolumbien.
Dramatisch ging es im Männer-Finale zu. Nach vier Passen lautete es 233:233, sodass ein Stechen entscheiden musste. Alle sechs Schützen schossen ihre Pfeile in die Zehn, und so wurde mit der Lupe
gemessen, welcher Pfeil dem Zentrum am nächsten war. Das war ein polnischer und der Jubel des Außenseiters dementsprechend groß. Bronze gewannen die Niederlande durch ein 235:231 gegen Südkorea.
Im Mixed Compoundbogen erklang die US-amerikanische Hymne: Alexis Ruiz & Sawyer Sullivan besiegten Titelverteidiger Kolumbien in der Besetzung Sara Lopez & Sebastian Arenas 156:154. Den
Grundstein für den Sieg legte das Duo in der ersten Passe, die 40:37 gewonnen wurde. Bronze holte sich Luxemburg durch ein 156:155 gegen die Niederlande.
Zum Abschluss des Tages setzte Südkorea seine imposante Siegesserie im Mixed Recurve fort: Seit 2011 gibt es diesen Wettkampf bei Weltmeisterschaften, seit jeher geht dieser Titel an die
Bogensport-Nation Nummer eins. Im Finale wurde Gastgeber Deutschland 5:1 (38-36, 38-37, 36-36) besiegt. Bronze sicherte sich Italien durch ein packendes 5:3 (32-36, 39-39, 38-37, 39-38) gegen
Taiwan.
Am Samstag, 5. August (ab 10.00 Uhr), finden die Compound-Einzelentscheidungen statt, am finalen Sonntag, 6. August (ab 10.00 Uhr), die der Recurver. An beiden Tagen sind keine deutschen Athleten
mehr am Start.
Die Team-Ergebnisse in der Übersicht
Recurve
Frauen
Halbfinale: Deutschland – Mexiko 6:0 (56-45, 55-54, 55-53)
Halbfinale: Frankreich – Niederlande 6:0 (51-50, 56-1, 55-54)
Goldmatch: Südkorea – Deutschland 5:1 (38-36, 38-37, 36-36)
Compound
Bronzematch: Niederlande – Luxemburg 155:156
Goldmatch: USA – Kolumbien 156:154
Als WELTMEISTER nach Paris
04.08.2023
GOLD für Deutschland bei der Bogen-WM in Berlin! Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz gewannen das Finale 5:3 (53-53, 55-52, 50-58, 57-56) gegen Frankreich auf dem Olympischen
Platz vor 1.200 begeisterten Zuschauern und krönten sich damit zum weltbesten Team. Als zusätzliche Belohnung gab es den Team-Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Paris 2024. Es war in der
WM-Geschichte der dritte WM-Titel für deutsche Bogenschützen.
Es war 15.49 Uhr, als der vorletzte Pfeil der Französinnen auf der Scheibe einschlug. Neun! Und damit keine Chance mehr, das deutsche Team abzufangen. Das DSB-Trio realisierte das natürlich
sofort, fiel sich mit Trainer Marc Dellenbach in die Arme und genoss den unfassbaren Erfolg. Weltmeister! Und damit bestes Recurve-Team der Welt: „Wir haben alles gegeben. Nach dem EM-Titel in
Deutschland nun der WM-Titel in Deutschland. Das bringt uns wohl Glück“, so Kroppen.
Der Start in das Finale verlief zunächst ausgeglichen, es war fast ein Abtasten der gegenseitigen Qualitäten. Demzufolge war das 53-53 fast folgerichtig. Danach war die Zurückhaltung abgelegt,
vor allem Bauer und Schwarz sorgten mit ihren Pfeilen für die 3:1-Führung. Doch die Französinnen schlugen umgehend zurück, während das deutsche Team plötzlich den Rhythmus verloren hatte. Passe
Nummer drei ging eindeutig an die Èquipe, sodass ein vierter Satz die Entscheidung bringen musste. Und der war nichts für schwache Nerven: Deutschland legte starke 28 Ringe vor, die Französinnen
zogen identisch nach. Dann die Entscheidung: Bauer mit einer Zehn, Schwarz mit einer Neun und Kroppen mit einer Zehn setzten die Gegnerinnen massiv unter Druck, und als Caroline Lopez „nur“ eine
zweite französische Neun auf die Scheibe brachte, war es passiert: Deutschland ist erstmals bei den Recurve-Frauen Weltmeister. „Weltmeister! Es fühlt sich super an. Das toppt nochmals den
EM-Titel und gibt Kraft für den Weg zu Olympia“, meinte Bauer. Und Schwarz ergänzte: „Ich wusste, es ist möglich, weil wir ein starkes Team sind. Letzte Saison war eine Mega-Saison, diese Saison
haben wir uns etwas schwer getan, aber wir haben uns alle bestens vorbereitet und können uns aufeinander verlassen.“
Zwei Stunden vor dem Halbfinale gab die World Archery bekannt, dass für den Team-Quotenplatz ein Medaillengewinn verpflichtend ist. „Die Entscheidung gilt es jetzt zu akzeptieren. Wir fokussieren
und auf die Matches und wollen gewinnen“, sagte Bundestrainer Oliver Haidn. Das bedeutete, dass dem Halbfinale eine große Bedeutung zuteil wurde. Doch dieser immense Druck schien an dem deutschen
Trio abzuprallen: 56 Ringe Deutschland gegen schwache 45 Ringe auf mexikanischer Seite – der Auftakt war grandios. Und Bauer, Schwarz und Kroppen – in dieser Reihenfolge traten die deutschen
Schützinnen an die Linie – zeigten auch in der Folge keine Schwäche, sodass auch die Folgesätze mit 55-54 und 55-53 an das deutsche Team gingen. Kroppen war es vorbehalten, den letzten Pfeil in
die Zehn zu setzen (eine Acht hätte gereicht), danach gab es kaum noch ein Halten auf dem Schießpodest mit Umarmungen, Küssen und Laola.
Das DSB-Trio, das vor der Weltmeisterschaft Weltranglisten-6. war, konnte seine imposante Erfolgs- und Medaillenserie ausbauen: Olympia-Bronze 2021, EM-Gold 2022 und nun WM-Gold. Bundestrainer
Oliver Haidn hat eine Erklärung dafür: „Wir machen wohl nicht alles falsch! Wir versuchen als Trainer und Betreuer zu vermitteln, dass wir an die Sache glauben. Und das, was wir tun, mit
Leidenschaft leben. Wir halten zusammen und fangen uns auf. Wir sind eine Mannschaft. Wir verlieren miteinander und wir gewinnen miteinander.“ Und werden WELTMEISTER!
Es ist die 16. Medaille für die deutschen Bogenschützen bei Weltmeisterschaften auf die Scheibe. Zuvor gab es zweimal Gold, neunmal Silber und viermal Bronze. Kristina Berger 2013 in Antalya/TUR
(Compound Einzel) sowie das Trio Andreas Lippoldt, Bernd Schröppel und Detlef Kahlert 1987 in Adelaide/AUS (Recurve Team) waren die bisher einzigen deutschen Weltmeister.
Medaille ist Pflicht für Team-Quotenplatz
04.08.2023
Es hat lange gedauert, aber jetzt herrscht Klarheit: Kurz vor den Team-Entscheidungen der Recurve-Frauen am heutigen Freitag (14.00 Uhr) gab die World Archery bekannt, dass die Team-Quotenplätze
für die Olympischen Spiele in Paris 2024 nur an die Medaillengewinner gehen. Sollte Olympia-Gastgeber Frankreich eine Medaille gewinnen, geht dieser Quotenplatz in den sogenannten „Last
Qualifier“ im nächsten Jahr.
Unmittelbar nach dem Einzug in das Halbfinale hatten die Teams aus Deutschland den Niederlanden und Mexiko gemeinsam mit den für Paris gesetzten Gastgeberinnen gejubelt, weil alle an den Gewinn
des Team-Quotenplatzes glaubten. Doch ein Passus in den Regularien besagt, dass im Fall eines französischen Medaillengewinns der dritte Team-Quotenplatz erst beim „Last Qualifier“ im nächsten
Jahr ausgeschossen wird.
Nach Gesprächen der World Archery mit dem IOC wurde dieser Passus nun bestätigt. Bundestrainer Oliver Haidn sagte: „Die Entscheidung wurde uns gerade mitgeteilt. Das gilt es jetzt zu akzeptieren.
Wir fokussieren und auf die Matches und wollen gewinnen.“
Sollten die DSB-Frauen den Team-Quotenplatz gewinnen, heißt das, dass vier von fünf olympischen Wettbewerben bereits abgedeckt sind: Einzel Frauen (3 Starter), Team Frauen, Mixed und Einzel
Männer. Die beiden letzten Wettbewerbe kommen zustande, da Florian Unruh bei den European Games in Krakau als Sieger einen Einzel-Quotenplatz gewann. Ziel der DSB-Männer ist es, bei den noch
anstehenden Quotenplatz-Turnieren, daraus einen Team-Quotenplatz zu machen, damit das Nationen-Maximum von sechs Athleten Realität wird.
Das Erfolgsgeheimnis der „Banana-Crew“
03.08.2023
Das kann kein Zufall sein! Olympia-Bronze 2021, EM-Gold 2022 und 2023? Die deutschen Recurvefrauen stehen bei der Bogen-WM in Berlin im Halbfinale und greifen nach der nächsten Medaille. Was ist
das Erfolgsgeheimnis der „Banana-Crew“? Tickets für das Final-Wochenende am Freitag und Samstag gibt es vor Ort oder unter www.wm-bogen.de - der Sonntag ist ausverkauft.
Die Erfolge sind kein Zufall: Die drei Schützinnen Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Katharina Bauer sind auf einem Level (in der Qualifikation 655, 654 und 646 Ringe), allesamt
„Fleißbienen“ und – trotz ihrer jungen Jahre (27, 22, 27) – international erfahren. Kroppen und Schwarz standen sowohl in Tokio als auch in München an der Schießlinie, Bauer komplettierte das
Team bei der „EM dahoam“, als das Trio unter dem Jubel der Zuschauer die Türkei im Goldfinale bezwang.
Doch bei einer WM ist die Konkurrenz ungleich größer. Vor allem die Asiatinnen galten als die Favoritinnen, umso überraschender ist es, dass mit dem deutschen Team (Weltranglisten-6.), Frankreich
(7.) und den Niederlanden (20.) drei Europäer im Halbfinale stehen. Dazu kommen die Mexikanerinnen (4.) mit der bis dato überragenden Alejandra Valencia, gegen die das DSB-Trio antreten muss.
Zweifellos ein harter Gegner, doch Kroppen, die bei der „EM Dahoam“ in München drei Medaillen gewann und erneut ein Bogen-Märchen erlebt, glaubt an das Team und dessen Stärke: „Wir können es
genießen, auf dem Finalfeld zu stehen wie in München. Und ich glaube fest daran, dass wir Weltmeister werden können.“
Das tun auch die beiden Mitstreiterinnen, die vor allem zwei Aspekte des Erfolgs hervorheben: „Mir macht das Teamschießen unheimlich Spaß, und mit Spaß trifft man auch besser“, so die plausible
Erklärung von Schwarz. Und Bauer nennt den Teamgedanken: „Wir waren so ein wahnsinnig gutes Team und damit meine ich alle, die dazu gehören, wir repräsentieren ja nur ein ganz großes Team an der
Schießlinie. Das ist einfach wunderbar.“ Und auch als es im Viertelfinale beim Stand von 3:3 gegen die USA um alles ging, blieb das Team bei sich: „Wir haben uns gesagt, auch wenn es hektischer
und lauter wurde, ruhig zu bleiben und uns nur auf uns, die Banane und Mark (Dellenbach, Trainer, Anm. d. Red.) zu konzentrieren.“
Die Banane. Seit dem vergangenen Jahr ist sie der Glücksbringer für die DSB-Frauen wie Kroppen erklärt: „Die Banane ist letztes Jahr beim Weltcup in Korea entstanden. Wir hatten das Goldfinale
erreicht und nur Bananen in der Hand und haben damit angestoßen, und plötzlich waren wir die Banana-Crew. Wir waren heute nicht nur zu viert, sondern zu fünft und sie wird auf jeden Fall auch auf
dem Finalfeld dabei sein.“
Und es darf angenommen werden, dass im Erfolgsfall auch mit einem kleinen Gläschen angestoßen wird – zur Not mit einem Bananenschnaps.
Hinweis: Wer es nicht in das Finalstadion schafft, kann sich unter archery.tv den Livestream ansehen. Für 10 Euro für das gesamte Wochenende - dies ist aufgrund der Rechtelage (World Archery) so
- ist jeder Pfeil zu verfolgen.
Lisa Unruh bei Instagram live
03.08.2023
Lisa Unruh und Bogensport – das gehört einfach zusammen, auch wenn die zweifache Olympiamedaillengewinnerin im vergangenen Jahr ihre internationale Karriere beendet hat. Die Berlinerin ist bei
der Bogen-WM in Berlin vor Ort und gibt ihre Einschätzungen im Instagram-Kanal des Deutschen Schützenbundes zum Besten.
Auch an den Finaltagen wird Lisa Unruh nach den Wettkämpfen als Expertin Rede und Antwort stehen. Zu den Windbedingungen auf dem Maifeld sagte sie: „Wind ist nicht gleich Wind. Es gibt den
stetigen Wind, der „angenehm“ weht. Dieser Wind hier war böig, das macht mich fast aggressiv.“
Ein Comeback wird es auch nicht geben: „Ich kriege schon Lust, wenn ich das sehe. Aber ich will diesen Druck nicht mehr haben. Eine Heim-WM ist schon krasser und dann noch eine Heim-WM mit
Quotenplatzvergabe – da bin ich froh, wo ich jetzt stehe.“
Für die beiden Medaillenchancen der deutschen Mannschaft meint Unruh: „Ich sehe die Chancen für die Mädels als sehr gut an. Sie haben sehr oft bewiesen, dass sie in dieser Konstellation
erfolgreich sind. Und im Mixed glaubt sie auch an eine deutsche Chance gegen die favorisierten Koreaner: „Im Mixed ist alles möglich. Zwei Pfeile pro Schütze – das kriegen wir hin.“
Die Daumen werden auf alle Fälle gedrückt. Die ersten Pfeile fliegen um 10.00 Uhr durch das Stadion, deutsche Bogenfans sollten sich folgende Zeiten rot markieren: Um 14.00 Uhr beginnen die
Halbfinals der Recurve-Teams Frauen, die Entscheidungen im Mixed sind um 18.00 Uhr angesetzt.
Wer die DSB-Schützen am Freitag live verfolgen will, hat zwei Möglichkeiten: Zum einen live im Stadion auf dem Olympischen Platz, es gibt noch Tickets an der Tageskasse. Zum anderen im
Live-Stream der World Archery - aufgrund der Rechtelage kostet dieser in Deutschland 10 Euro (für das komplette Wochenende).
DSB-Compounder ohne Chance auf Medaillen
03.08.2023
Die Aussichten auf vordere Platzierungen der deutschen Compounder bei der Bogen-WM in Berlin waren bereits im Vorfeld als gering erachtet worden. Diese Einschätzung bestätigte sich – erneut bei
schwierigen Wind-Bedingungen – durch die Plätze 33 für das Frauen-Trio sowie die Plätze 57 für die drei DSB-Männer.
Katharina Raab genoss als beste deutsche Compoundschützin aus der Qualifikation (20. Platz) ein Freilos in der ersten Runde und musste mit ansehen, wie sich Sebastian Hamdorf, Florian Grafmans
und Leon Hollas gleich in dieser aus dem Turnier verabschiedeten. Während Hollas unglücklich mit einem Ring Unterschied verlor, mussten Grafmans (mit einer Sechs) und Hamdorf (mit einem M = 0) in
eine deutliche Niederlage einwilligen. Hamdorf, der in Berlin seine fünfte WM erlebt, meinte: „Meine erste WM in Kopenhagen war auch sehr windig, und Antalya ist auch immer anspruchsvoll, aber
das ist hier sehr herausfordernd. Ich war in der ersten Passe etwas nervös und letztlich hat ein Pfeil eine mögliche bessere Platzierung verhindert.“
Große Plätze, viel Wind!
Sebastian Hamdorf zum Maifeld in Berlin
Das sogenannte „schwache Geschlecht“ war definitiv das erfolgreichere bei der WM. In der ersten Runde gewannen Julia Böhnke und Jennifer Walter souverän ihre Matches, leider zeigte das Trio in
der zweiten Runde – wie die Männer – große Geschlossenheit. Dabei liefen alle Drei früh einem Rückstand hinterher: „Es war schwierig, der Wind sehr abwechselnd. Ich habe ganz gut geschossen,
sowohl das erste als auch das zweite Match. Im zweiten Match bin ich ein wenig meiner ersten Passe hinterhergelaufen, da habe ich eine blöde Sieben geschossen“, berichtete Böhnke.
Noch härter erwischte es Raab: „Ich hatte bei meinem ersten Schuss Pech. Ich habe gegen die Böe gehalten, und dann war die Böe weg und der Schuss fiel.“ Die M, ein Schuss ohne Wertung war die
bittere Folge, da half es auch nicht, dass Raab zwei Zehner folgen ließ: „Man muss das Beste daraus machen und weiter schießen, nicht aufgeben, weil alles passieren kann“, so Raab, die insgesamt
ein positives Fazit bei ihrer ersten WM zog: „Ich nehme viel aus der WM mit. Vor allem, bei so viel Wind zu schießen – und es hat sehr viel Spaß gemacht.“
Folgende Viertelfinals finden am Samstag im Finalstadion statt
Frauen
Andrea Becerra (MEX) vs. Sophie Dodemont (FRA)
Ipek Tomruk (TUR) vs. Li Ju Chen (TPE)
Sanne de Laat (NED) vs. Aditi Gopichand Swami (IND)
Parneet Kaur (IND) vs. Jyothi Surekha Vennam (IND)
Männer
Emircan Haney (TUR) vs. Lukasz Przybylski (POL)
Alexander Kullberg (SWE) vs. Jongho Kim (KOR)
Przemyslaw Konecki (POL) vs. Ojas Pravin Deotale (IND)
Martin Damsbo (DEN) vs. Mike Schloesser (NED)
Die deutschen Ergebnisse in der Übersicht
1/48-Finale
Florian Grafmans vs. Marco Bruno (ITA) 132:139
Leon Hollas vs. Douglas Nolasco (ESA) 140:141
Sebastian Hamdorf vs. Cheng-Jui Yang (TPE) 126:136
Julia Böhnke vs. Clementine De Giuli (SUI) 136:121
Jennifer Walter vs. Myriam Hasler (SUI) 130:125
Katharina Raab Freilos
1/24-Finale
Julia Böhnke vs. Meeri-Marita Paas (EST) 136:138
Jennifer Walter vs. Parneet Kaur (IND) 137:141
Katharina Raab vs. Kanyavee Maneesombatkul (THA) 125:132
Kein Glück in der „Wind-Lotterie“
03.08.2023
Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Einzel-Entscheidungen. Die sechs deutschen Recurveschützen waren angetreten, um das Viertelfinale zu erreichen und somit auch am Sonntag im Finalstadion
zu schießen. Doch bei extrem schwierigen Windbedingungen gelang dies keinem aus dem Sextett, Florian Unruh schied im Achtelfinale aus und wurde Neunter.
Waren die Bedingungen an den ersten Tagen bereits anspruchsvoll, so steigerte sich das an diesem Donnerstag nochmals. Starker böiger Wind machte das Schießen zum Teil zum Lotteriespiel. Deswegen
blieben auch Überraschungen nicht aus. Leidtragende waren gleich in der ersten Runde auch zwei DSB-Athleten: Michelle Kroppen, die mit dem Team im Halb- und im Mixed mit Florian Unruh im
Goldfinale steht, erwischte es ebenso wie Moritz Wieser (beide 57. Platz). „Es ist wie in der Formel 1, wenn es regnet – da kann alles passieren. Es ist schwierig, und es spielt definitiv auch
das Glück mit“, meinte Wieser, der sich seine erste WM-Teilnahme anders vorgestellt hatte: „Ich bin ziemlich enttäuscht, weil ich nach der Qualifikation und auch mit dem Team gut platziert war
und man nicht damit rechnet, so früh rauszufliegen. Es war meine erste WM, es war ein harter Wettkampf, aus der ich schon einen Schluss gezogen habe: Ich werde im Training mehr aus meiner
Komfortzone rausgehen.“
Maximilian Weckmüller und Katharina Bauer (Platz 33) verabschiedete sich in Runde zwei, dem 1/24-Finale: „Es ist echt anspruchsvoll. Es ist super windig und man muss sich entscheiden, welchen Weg
man geht: Riskiert man etwas und schießt in die Böe oder wartet man ab und hat dadurch Zeitdruck. Ich bin meinen Weg gegangen, der dieses Mal nicht funktioniert hat, sie hat besser geschossen.“
Charline Schwarz und Florian Unruh erwiesen sich als die „Sturm-Experten“ im deutschen Team. Doch nach zwei Siegen erwischte es auch Schwarz, die der Tschechin Marie Horackova 2:6 (27-14, 25-27,
24, 27, 26-29) unterlag. Anschließend meinte sie: „Man muss jeden Moment so akzeptieren, wie er kommt und die Windpausen nutzen. Letztlich ist es aber ein Glücksspiel und ich bin 17. geworden.
Natürlich wäre ich gerne noch ein paar Plätze besser gewesen.“
Bester DSB-Athlet war wieder einmal Florian Unruh (9. Platz). Der gebürtige Schleswig-Holsteiner profitierte von seinen Küstenerfahrungen („Da habe ich schon viele Wind-Turniere geschossen.“) und
schoss sich souverän durch die Runden, bis es auch ihn im Achtelfinale erwischte. Gegen den Kanadier Eric Peters hieß es am Ende 4:6 (26-26, 25-27, 25-19, 28-28, 21-29). Unruh, der in Berlin
seine fünfte WM schießt, sagte: „Die Bedingungen heute zählen auf jeden Fall zu den schwierigsten zehn Turnieren, die ich bisher geschossen habe. Im letzten Match habe ich viele schlechte
Entscheidungen getroffen. Es war interessant zu schießen, es wurde von Runde zu Runde schwieriger. Die Variationen, wie man reinhalten musste, waren sehr groß. Bei meinem letzten Schuss habe ich
beispielsweise links in die Sieben gehalten, es kam eine rechte Vier raus.“
Das Fazit von Bundestrainer Oliver Haidn fiel folgendermaßen aus: „Es war ein sehr schwieriger Tag für alle Athleten. Wir haben sehr gute Matches gesehen, vor allem von Florian, der mit einem
guten neunten Platz hier rausgeht. Natürlich hätten wir uns mehr Siege gewünscht, und wir wollen die WM morgen mit den Matches in Mannschaft und Mixed abrunden. Insgesamt war es ein großes
Lotteriespiel, und ich hätte mir bei dem einen oder anderen ein wenig mehr Glück gewünscht.“
Auch andere Favoriten erwischte es: Bei den Männern schied die Nummer eins der Qualifikation und WM-Titelverteidiger Kim Woojin (KOR) ebenso im Achtelfinale aus wie Ex-Weltmeister Brady Ellison
(USA). Bei den Frauen rehabilitierte sich das koreanische Frauen-Trio, das im Team-Wettbewerb sensationell ausgeschieden war, die in der Weltrangliste an eins und zwei platzierten Britinnen Penny
Healey und Bryony Pitman sind aber nicht mehr dabei.
Folgende Viertelfinals finden am Sonntag im Finalstadion statt
Frauen
Alejandra Valencia (MEX) vs. Tomomi Sugimoto (JPN)
Casey Kaufhold (USA vs. San An (KOR)
Chae Young Kang (KOR) vs. Satsuki Noda (JPN)
Marie Horackova (CZE) vs. Sihyeon Lim (KOR)
Männer
Arif Pangestu (INA) vs. Fumiya Saito (JPN)
Steve Wijler (NED) vs. Eric Peters (CAN)
Marcus D’Almeida (BRA) vs. Je Deok Kim (KOR)
Mete Gazoz (TUR) vs. Ricardo Soto (CHI)
Die deutschen Ergebnisse in der Übersicht
1/48-Finale
Moritz Wieser vs. Florian Faber (SUI) 4:6 (26-29, 24-16, 24-28, 28-26, 26-30)
Max Weckmüller vs. Lovro Cerni (CRO) 7:3 (23-23, 28-23, 27-22, 24-26, 28-24
Florian Unruh vs Christian Christensen (DEN) 6:0 (29-26, 28-20, 28-26)
Charline Schwarz vs. Jennifer Mucino-Fernandez (USA) 6:2 (27-22, 24-27, 24-22, 24-21)
1/16-Finale
Florian Unruh vs. Temur Makievi (GEO) 7:3 (24-25, 26-26, 27-24, 30-23, 29-26)
Charline Schwarz vs. Marie Horackova (CZE) 2:6 (27-14, 25-27, 24-27, 26-29)
1/8-Finale
Florian Unruh vs. Eric Peters (CAN) 4:6 (26-26, 25-27, 25-19, 28-28, 21-29)
Compound-Frauen gute Sechste
02.08.2023
Die deutschen Compound-Teams greifen bei der Bogen-WM in Berlin nicht in den Medaillenkampf ein. Das Frauenteam mit Julia Böhnke, Katharina Raab und Jennifer Walter schied im Viertelfinale mit
227:233 gegen die an eins gesetzten Mexikanerinnen aus. Das Männer-Trio scheiterte in der ersten Ko-Runde.
„Wir haben gut geschossen und unsere Leistung abgerufen, hatten aber leider einen sehr starken Gegner“, brachte es Jennifer Walter auf den Punkt. Gegen die Mexikanerinnen lag das DSB-Trio nach
der ersten Passe mit drei Ringen zurück, weil die Gegnerinnen eine perfekte 60-er Passe schossen. Mit diesem Rückstand ging es in die drei nächsten Passen und auch wenn die deutschen Schützinnen
ordentlich weiterschossen, gefährden konnten sie die Mit-Favoritinnen nicht. Holger Hertkorn, der Disziplinverantwortliche Compound, zeigte sich zufrieden mit dem Auftritt: „Wir haben im Rahmen
unserer Möglichkeiten eine gute Leistung gezeigt. Um gegen Mexiko zu gewinnen, hätten wir über uns hinauswachsen müssen.“ Im Achtelfinale hatte sich das deutsche Trio souverän mit 229-226
behauptet.
Auch das Männer-Team Florian Grafmans, Leon Hollas und Sebastian Hamdorf hatte sich viel vorgenommen. Doch mit dem ersten Schuss gegen Taiwan war nahezu alles gelaufen: „Es war der erste Pfeil
von mir, der in die Fünf ging. Die Spannung war weg und der Schuss ist gebrochen. Das war natürlich ein semi-optimaler Start“, so Hollas. Zwar schoss das Trio danach gut weiter, aber der
Rückstand von sechs Ringen war nicht mehr aufzuholen. Am Ende lautete das Ergebnis 224-234, Platz 17. „Ein bisschen ernüchternd“, so Hollas zu seinem Tag, der sowohl im Mixed als auch im
Teamwettbewerb für ihn früh endete.
Um die Medaillen schießen andere Nationen. Bei den Frauen kämpfen Indien und Mexiko um Gold und Kolumbien und Korea um Bronze. Bei den Männern lauten die Ansetzungen Polen vs. Dänemark um Gold
sowie Korea vs. Niederlande um Bronze.
Kroppen & Unruh im Mixed-Goldfinale
02.08.2023 16:11
Der Bogen-Wahnsinn in Berlin geht weiter: Michelle Kroppen & Florian Unruh greifen im Mixed nach einem 5:4 im Stechen gegen Taiwan nach Gold. Gegner am Freitag im WM-Stadion ist Top-Favorit
Südkorea. Tickets für die Finaltage gibt es vor Ort oder über die WM-Seite www.wm-bogen.de
4:4 stand es nach Sätzen, sodass ein Stechen zwischen dem deutschen und dem taiwanesischen Duo entscheiden musste. Kroppen legte eine Acht vor, die beiden Gegner trafen jeweils die Neun. Das
bedeutete, Unruh musste eine Zehn schießen, um den Gleichstand herzustellen und dann dank des besten Pfeils den Einzug in das Goldfinale perfekt zu machen: „Ich wusste, wenn Taiwan nur eine Neun
schießt, dann schießt Florian ein X. Das hat er bei den European Games gezeigt, das ist einfach eine Gabe“, war sich Bundestrainer Oliver Haidn sicher. Und der European Games-Sieger lieferte,
sein Pfeil schlug mitten im Zentrum ein: „Im Stechen muss man gefühlt immer eine Zehn schießen. Ich wusste, dass mein Schuss im Abschuss gut war, aber der Wind war so komisch, deshalb musste ich
warten, bis er wirklich da ist“, kommentierte Unruh danach. Der Pfeil war der Höhepunkt eines ganz starken Wettkampfes des deutschen Duos. Zuvor wurden die starken Teams aus den Niederlanden
(34-38, 39-34, 39-34, 38-36) und Japan jeweils 6:2 (37-34, 34-35, 39-36, 40-37) bezwungen.
Dabei waren diese Leistungen nicht unbedingt zu erwarten, nachdem der Vormittag so emotional für beide Athleten verlief. „Heute Mittag war ich ein bisschen traurig, wie leider meistens in den
WM-Teamwettbewerben. Ich wusste, dass mein Schießen gut war, deshalb bin ich positiv in das Mixed gegangen. Der Wind war komisch, aber wir sind gut damit umgegangen“, meinte Unruh, und Kroppen
ergänzte: „Es war am Anfang schon schwierig nach den Emotionen, aber das Team hat sich gut um mich gekümmert und ich habe kurz etwas gegessen. Dann bin ich schnell zu Flo und Oliver in unsere
Blase rein, es war deutlich weniger Anspannung als beim Teamschießen.“
Nun geht es gegen die Top-Favoriten aus Korea. Sihyeon Lim & Kim Woojin zeigten sich nach einem Zittersieg im Achtelfinale gegen die Ukraine (20-18 im Stechen) in hervorragender Form (Unruh:
„Das Goldfinale wird schwer, die haben verdammt gut geschossen!“). Für den gebürtigen Fockbeker ist es ein Déjà-vu: 2017 stand er bei der WM in Mexiko mit seiner jetzigen Ehefrau Lisa Unruh im
Goldfinale und unterlag Südkorea 0:6 (37-38, 32-37, 34-37). „Aber eine Chance hat man immer – eine Revanche wäre gut“, so Unruh und Kroppen ergänzt: „Wir schießen gegen Korea und haben nichts zu
verlieren. Wir versuchen, unser Ding zu machen und gucken, ob wir sie schlagen oder nicht. Die Medaille ist Gold wert.“
Im Compound Mixed war für das deutsche Duo Katharina Raab & Leon Hollas bereits in der ersten Runde Schluss. Gegen Australien hieß es am Ende 151:156, wobei die Vorentscheidung bereits nach
der ersten von vier Passen gefallen war. Aus dieser ging das DSB-Duo mit drei Ringen Rückstand hervor (37-40). „Wir hatten einen überraschend starken Gegner. Die Australier haben sich das
verdient, sie hatten den zweithöchsten Score im Feld, da kamen wir in dem Moment nicht gegen an“, so Hollas.
Recurve-Frauen im WM-Halbfinale
02.08.2023
Emotionen, Freudentränen und Jubel auf dem Maifeld bei der Bogen-WM in Berlin: Das deutsche Frauen-Trio Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz zog mit einem 5:3-Sieg (50-48,
52-52, 51-53, 54-51) über die USA in das WM-Halbfinale ein und hat damit beste Aussichten, einen Team-Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Paris 2024 zu gewinnen.
Für den Gewinn des Team-Quotenplatzes ist – anders als bisher berichtet – der Gewinn einer WM-Medaille zwingend erforderlich. Sollte Olympia-Ausrichter Frankreich eine Medaille gewinnen, würde
der dritte Team-Quotenplatz von Berlin im „Last Qualifier“ im nächsten Jahr ausgeschossen.
„Ich bin sprachlos. Dass es so läuft, ist natürlich großartig: Wir stehen im WM-Halbfinale. Ich freue mich riesig und bin mächtig stolz auf unsere Mannschaft.“ Bundestrainer Oliver Haidn war wie
alle Beteiligten begeistert vom Auftritt seiner Recurve-Frauen. Die zeigten im Viertelfinale gegen die US-Girls Nerven aus Stahl und schossen nach dem 3:3-Ausgleich ihre beste Passe. Michelle
Kroppen war es vorbehalten, den Sieg perfekt zu machen – standesgemäß mit einer Zehn: „Wir haben uns gesagt, auch wenn es hektischer und lauter wurde, ruhig zu bleiben und uns nur auf uns zu
konzentrieren. Wir wollten unser Ding machen: Michelles letzter Pfeil war wundervoll, der ging in die Zehn“, gab Katharina Bauer den Plan des Trios danach bekannt. Nach der Zehn brachen alle
Dämme: Die Schützinnen herzten sich, Trainer Marc Dellenbach und Bundestrainer Oliver Haidn wurden ebenso innig umarmt wie kurze Zeit später die Französinnen. Denn die hatten zeitgleich
Indonesien bezwungen und damit das scheinbare Glück perfekt gemacht: denn alle dachten, dass der Halbfinaleinzug gleichbedeutend mit dem Team-Quotenplatz sei.
Und dieser ist das Ziel aller Nationen. Denn damit ist das maximale Kontingent an Schützen bei Olympia dabei. Und deswegen gab Kroppen zu: „Es ist ein gutes Stück Druck abgefallen, aber ich
glaube fest daran, dass wir Weltmeister werden können.“ Im Halbfinale warten nun die Mexikanerinnen, die sich souverän gegen China durchsetzten und einen bärenstarken Eindruck hinterließen. Das
zweite Semifinale bestreiten mit Frankreich und Niederlande überraschenderweise zwei weitere europäische Nationen. Südkorea, der turmhohe Favorit, war sensationell bereits im Achtelfinale an
Indonesien gescheitert, was Charline Schwarz folgendermaßen kommentierte: „Das ist Bogenschießen! Manchmal langt es halt nicht! Auch die Koreanerinnen sind schlagbar.“
Die erst 22-jährige Schwarz ist das Küken im Team, aber bereits mit Olympia-Bronze und EM-Gold dekoriert. Nun möchte sie eine weitere Medaille bei einem internationalen Großereignis holen, da
macht sie keinen Hehl raus: „Ich mache das ja auch, um Medaillen zu gewinnen. Der Fokus liegt weiterhin auf den Medaillen, wie vorher auch!“
Den hätten auch gerne die deutschen Männer gewonnen. Knapp 100 Meter trennten die beiden deutschen Teams auf dem Maifeld und doch war die Gefühlslage meilenweit auseinander. Maximilian
Weckmüller, Moritz Wieser und Florian Unruh hatten sich als Qualifikations-Vierte eine hervorragende Ausgangsposition verschafft, konnten diese aber nicht ummünzen. Gegen Indonesien verlor das
Trio 3:5 (53-53, 54-52, 54-56, 51-52) und war danach geknickt. Bundestrainer Oliver Haidn brachte seine Enttäuschung zum Ausdruck: „Ich bin sehr enttäuscht, das tut weh! Ich kann mich nicht
erinnern, dass wir schon einmal in der WM-Geschichte so eine gute Ausgangsposition hatten.“ Auch Kapitän Maximilian Weckmüller hatte einen anderen Ausgang vor Augen: „Wir hatten uns etwas ganz
anderes vorgenommen, zumal wir eine gute Ausgangsposition hatten. Es waren schwierige Bedingungen, und es war schwierig die Informationen untereinander weiterzugeben. Es ist schade, dass die
letzte Passe mit einem Ring verloren ging.“
Während die Frauen mit dem Team-Quotenplatz in Paris das Maximum stellen würden, sind die Männer aktuell noch mit einem Quotenplatz dabei, sodass bereits vier von fünf möglichen olympischen
Wettbewerben abgedeckt wären (Einzel Frauen & Männer, Team Frauen, Mixed). Für den Team-Quotenplatz bieten sich den Männern aber noch Möglichkeiten, sodass Weckmüller abschließend meint: „Die
Situation tut nicht so weh, wie vor vier Jahren, weil es noch mehr Chancen auf die Team-Quotenplätze gibt. Wir haben ein starkes Team, und es geht einfach darum, die Fehler zu minimieren.“
Bei den Männern stehen Südkorea, Italien, die Türkei und Japan im Halbfinale.
Compound-Frauen als Achte im Soll
01.08.2023
Die deutschen Compoundschützen haben sich in der Qualifikation der Bogen-Weltmeisterschaft in Berlin (31. Juli bis 6. August) achtbar aus der Affäre gezogen: Mit Platz 20 durch Katharina Raab
sowie Rang 46 von Leon Hollas gelang ausgerechnet den beiden WM-Debütanten das beste Ergebnis.
In den Teamwettbewerben, in denen sich die DSB-Compounder die besten Chancen ausrechnen, gehen Raab, Julia Böhnke und Jennifer Walter als Achte ins Rennen, das Männer-Trio Hollas, Florian
Grafmans und Sebastian Hamdorf fiel am Ende im Platzregen noch auf Platz 20 zurück. Vor allem Raab begann bärenstark und lag nach den ersten zwei Passen auf Rang drei. Zwar konnte sie das
Anfangsniveau nicht über die 72 Qualifikationspfeile halten, doch mit ihrer Leistung und ihrer Platzierung war die ehemalige Recurveschützin überaus zufrieden: „20. Platz, cool, ich bin
zufrieden. Ich bin sehr gut reingekommen, es lief gut, und ich bin mit den wechselhaften Bedingungen gut zurechtgekommen.“
Bei angenehmen Temperaturen ließ sich sogar die Sonne zwischendurch blicken, ehe gegen Ende der Qualifikation noch ein kräftiger Regenschauer die Athleten durchnässte. Die Windverhältnisse
forderten die Schützen jedoch über die gesamte Qualifikation heraus: „Der Wind macht es nicht leicht“, sagte Routinier Sebastian Hamdorf, der in Berlin seine fünfte WM mitschießt. Holger
Hertkorn, Disziplinverantwortlicher Compound, bilanzierte: „Die Frauen haben ihr Soll absolut erfüllt, haben ihr Level geschossen und sind mit den Windbedingungen gut klargekommen. Die Männer
waren am Anfang besser, dann haben sie etwas geschwächelt, sie können definitiv mehr.“
Die Qualifikation wurde vom Türken Emircan Haney (709 Ringe) gewonnen, der vor dem niederländischen Europameister Mike Schloesser (705 Ringe) und dem Polen Przemyslaw Konecki (704 Ringe) lag. Bei
den Frauen setzte sich Titelverteidigerin Sara Lopez (COL, 702 Ringe) durch. Sie und die Inderin Jyothi Vennam (701) waren die einzigen beiden Schützinnen, die die „magische“ 700 durchbrachen.
Am morgigen Mittwoch, 2. August, beginnt die Ko-Phase mit den Teamwettkämpfen. Um 10.00 Uhr beginnen die Recurveteams, die neben den Medaillen zudem um die drei olympischen Team-Quotenplätze für
Paris 2024 schießen. Es folgen die Mixed-Wettkämpfe, ehe die Compoundteams die Teams ermitteln, die am Freitag im Finalstadion antreten.
Die deutschen Platzierungen in der Übersicht
Leon Hollas, 46. Platz (690 Ringe)
Sebastian Hamdorf, 63. Platz (684 Ringe)
Florian Grafmans, 73. Platz (679 Ringe)
Katharina Raab, 20. Platz (687 Ringe)
Julia Böhnke, 35. Platz (679 Ringe)
Jennifer Walter, 39. Platz (677 Ringe)
DSB-Recurveteams mit guter Ausgangsposition
01.08.2023
Die deutschen Recurveteams haben sich bei der Bogen-WM in Berlin (31. Juli bis 6. August) eine sehr gute Ausgangsposition verschafft: Die Frauen in der Besetzung Michelle Kroppen, Katharina Bauer
und Charline Schwarz gehen als Dritte in die Ko-Phase und haben damit ebenso zunächst ein Freilos wie das Männer-Trio Florian Unruh, Maximilian Weckmüller und Moritz Wieser, die Vierte wurden.
Die beiden bestplatzierten Einzelschützen Kroppen & Unruh bilden zudem das Mixed-Duo, das als sechstbestes Team ins Rennen geht.
Nachdem die WM-Teilnehmer mit dem WM-Song „Archer´s Paradise“ eingestimmt wurden, begann pünktlich um 9.30 Uhr die Qualifikation. Die Bedingungen waren bei leichtem Wind, aber Trockenheit völlig
in Ordnung, und die deutschen Recurver kamen gut aus den Startlöchern. Zur Halbzeit, also nach 36 Pfeilen, rangierten die DSB-Männer ringgleich mit den Niederländern (1002 Ringe) auf Platz zwei
hinter Top-Favorit Korea (1024 Ringe), Maximilian Weckmüller lag mit 336 Ringen als bester DSB-Mann auf Platz neun („Der erste Durchgang war sehr gut, ich bin in einen Flow gekommen, auch wenn
die erste Passe noch ein wenig zögerlich war.“). Auch das Frauen-Trio Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Katharina Bauer mischte vorne mit und war Vierter (978 Ringe) zur Hälfte der
Qualifikation. Nur Korea (1008), China (994) und Italien (986) waren noch präziser. Kroppen lag als beste DSB-Athletin auf Rang 17 (328).
Die erste Priorität bei dieser WM ist das Team!
Maximilian Weckmüller
Danach setzte Regen ein, der zum Teil heftig ausfiel und Athleten und Material alles abverlangte. Der Kampf um die besten Teamplatzierungen war sehr eng, am Ende schafften es beide DSB-Teams sich
als Dritte (Frauen) bzw. Vierte (Männer) unter den Top Acht zu platzieren und somit in der morgigen Teamentscheidung zunächst ein Freilos zu haben. Zwei Siege mit der Mannschaft sind das Ziel,
dann wäre man am Freitag, 4. August, im Finalstadion dabei und würde um die Medaillen und olympischen Team-Quotenplätze schießen. Bundestrainer Oliver Haidn war zufrieden: „Das war ein guter
Einstieg für uns. Wir haben alle drei Teams im Soll, in den Top Acht, und das ist eine gute Ausgangsposition. Wir haben bei schwierigen Bedingungen gute Lösungen gefunden und gehen deswegen mit
einem guten Gefühl in die nächsten Tage.“
Auch Weckmüller sah dies so: „Wir hatten als Team einen guten Tag. Natürlich hatte jeder von uns einen Durchhänger und jeder hätte sich mehr Ringe gewünscht. Das Ziel war, unter die besten acht
Teams zu kommen und das haben wir als Vierte mehr als geschafft.“ Dabei gab der Routinier, der in Berlin seine vierte WM schießt, zu, nervös gewesen zu sein: „Ich war einen Tick angespannter als
bei einem Weltcup, eine Quotenplatz-Heim-WM ist schon etwas anderes.“
Natürlich auch für Charline Schwarz, die jedoch das Positive hervorhob: „Ich freue mich riesig darüber, dass wir diese Heim-WM haben. Wir haben Teamregeln aufgestellt, wie im vergangenen Jahr bei
der EM in München, und ich habe es geschafft, in meiner Bubble zu bleiben. Und nach dem Wettkampf die Bekannten oder meine Eltern zu sehen, macht mich happy.“ Glücklich war sie auch mit dem
Teamergebnis („Der dritte Platz ist ein echt guter Platz, um in der Woche noch etwas Gutes daraus zu machen.“), mit ihrer eigenen Leistung haderte sie ein wenig: „Im Einzel hätte ich gerne noch
ein paar Ringe mehr geholt, aber insgesamt war es ein solider Start in den Wettkampf.“
Man kennt es. Wir stehen ja bei jedem Wetter draußen!
Charline Schwarz
Die Qualifikation wurde vom südkoreanischen Titelverteidiger Kim Woojin (688 Ringe) gewonnen, der vor dem Inder Dhiraj Bommadevara (683 Ringe) und dem Weltranglisten-1. Marcus D’Almeida (BRA, 682
Ringe) lag. Bei den Frauen gewann überraschend die Mexikanerin Alejandra Valencia (675 Ringe), die sich vor dem koreanischen Trio Sihyeon Lim, Chae Young Kang und San An (675, 672, 666)
durchsetzte. „Sie ist gerade bei widrigen Bedingungen gut, dass sie sich gegen alle Koreanerinnen behauptet, hätte ich nicht erwartet“, so Haidn. Es gab aber auch Negativ-Überraschungen: So die
türkischen Frauen, die den Cut unter die besten 24 Mannschaften nicht schafften. Oder auch Einzel-Europameister Miguel Alvarino Garcia, der mit indiskutablen 619 Ringen nur 127. wurde und somit
auch nicht weiter im Einzelturnier dabei ist.
Die deutschen Einzel-Platzierungen in der Übersicht
Florian Unruh, 13. Platz (666 Ringe)
Moritz Wieser, 23. Platz (660 Ringe)
Maximilian Weckmüller, 29. Platz (658 Ringe)
Michelle Kroppen, 12. Platz (655 Ringe)
Katharina Bauer, 13. Platz (654 Ringe)
Charline Schwarz, 26. Platz (646 Ringe)
Lasst die Spiele beginnen!
31.07.2023
Die Welt ist eine Scheibe! Diese irrtümliche Annahme der Menschheit ist seit nunmehr Hunderten von Jahren widerlegt. Wenn man jedoch Beobachter der Bogensport-Weltmeisterschaft in Berlin (31.
Juli bis 6. August) ist, dann steht fest: Dort ist die Welt eine Scheibe bzw. dreht sich alles um diese.
Denn die Scheibe ist das Ziel aller 534 Bogenschützen in Berlin. Und um genau zu sein: Exakt 96 Scheiben stehen nebeneinander aufgereiht auf dem Maifeld, damit die Masse an Athleten auch
zeitgleich bedient werden kann.
Und so gab es ein schönes, buntes Bild am offiziellen Trainingstag der WM – zunächst standen die 326 Recurveschützen bei leichtem Nieselregen und 17°C Seite an Seite (es schießen bis zu vier
Athleten auf eine Scheibe), am Nachmittag die 208 Compounder. Die in weiß gekleideten DSB-Schützen, die „blauen“ Amerikaner, die „roten“ Briten oder die „gelben“ Brasilianer. Das Ziel aller
Teilnehmer: Die Bedingungen kennenlernen, Windverhältnisse prüfen und einordnen, Einflüsse von außen wahrnehmen und dann die Pfeile ins Zentrum zu setzen. Das ist beim olympischen Recurvebogen
12,2 Zentimeter groß, erscheint dann aber doch sehr klein, wenn man bedenkt, dass es auf 70 Meter Entfernung getroffen werden muss. Da die Pfeile der Compounder eine 20 Meter geringere Distanz
zurücklegen, ist der Durchmesser der Zehn auch kleiner (8,0 Zentimeter).
Die DSB-Schützen fühlen sich gut vorbereitet, Florian Unruh meinte zum Trainingstag: „So ein Training ist ein wenig business as usual. Morgen geht es erst richtig los, heute guckt man: Was macht
der Wind? Was sehe ich für Windsäcke und Fahnen? Worauf kann ich mich verlassen und worauf nicht?“ Michelle Kroppen konnte sich zuletzt nicht mehr auf ihr wichtigstes Utensil verlassen, wie sie
sagt: „Ich hatte letzte Woche etwas Stress, weil mein Hauptbogen mit mir gestritten hat. Aber im Endeffekt sind wir alle so gut, dass wir mit jedem Bogen schießen können. Es ist wichtig, das
Vertrauen zu finden.“ Und so schießt Kroppen die WM mit ihrem Zweitbogen.
Wir hatten schon Schlimmeres in diesem Jahr!
Michelle Kroppen zu den Witterungsbedingungen in Berlin
Für alle deutschen Athleten ist die WM eine besondere, schließlich ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die dritte WM auf deutschem Boden (1979 in Berlin, 2007 in Leipzig) die einzige
Weltmeisterschaft im eigenen Land bleiben wird, die sie in ihrer aktiven Karriere erleben. Für Moritz Wieser, Charline Schwarz, Leon Hollas und Katharina Raab ist es darüber hinaus das erste
Welt-Championat überhaupt. Dementsprechend ist die Stimmungslage bei Raab: „Es war cool, ein großes Feld. Es hat schon ein bisschen gekribbelt, aber die Aufregung wird morgen in der ersten
Wertungspasse in der Qualifikation bei mir am größten sein.“
Ich will Spaß haben, mein Bestes geben und ein gutes Ergebnis schießen!
Katharina Raab zu ihren WM-Erwartungen
Derweil schreiten die Aufbauarbeiten am Finalstadion voran, in dem vom 4. bis 6. August die Medaillen und mit dem olympischen Recurvebogen zudem die olympischen Quotenplätze (insgesamt 24)
vergeben werden. Die Podeste und Zelte stehen, die Tribüne ist aufgebaut, die WM-Fahnen wehen schon eine ganz Zeit lang über den Olympischen Platz. „Es muss nur noch der Teppich verlegt und an
Feinheiten gearbeitet werden. Wir sind voll im Soll“, sagt Jan Kähs vom DSB.
Die letzten Fakten, Zahlen und Infos
30.07.2023
Am Montag, 31. Juli, konnten alle Teilnehmer der Bogen-WM in Berlin erstmals auf die Wettkampffläche des Maifelds. Das offizielle Training stand auf dem Programm, ab Dienstag, 1. August, beginnt
um 9.30 Uhr mit dem ersten Wettkampfpfeil die Jagd nach den WM-Titeln, -Medaillen und den olympischen Quotenplätzen für Paris 2024. Bevor es losgeht, gibt es die letzten Fakten, Zahlen und Infos.
Teilnehmer: Es gibt 534 Athleten in Berlin und darunter sind natürlich einige ganz besondere Sportler. Sophie Dodemont/FRA beispielsweise. Die 49-jährige wird in der deutschen Hauptstadt an ihrer
achten (!) WM auf die Scheibe teilnehmen, inclusive Hallen-, Feld- und Nachwuchs-Weltmeisterschaften ist es gar ihre zwölfte. 1993 begann ihre WM-Geschichte, damals übrigens als Recurveschützin.
Mittlerweile schießt sie Compound, und an Berlin denkt sie sicherlich positiv zurück, denn 2018 landete sie dort ihren bisher einzigen Weltcupsieg im Einzel.
Mit Kim Woojin/KOR (Recurve Männer), Nico Wiener/AUT (Compound Männer) und Sara Lopez/COL (Compound Frauen) sind drei Titelverteidiger am Start. Bei den Recurve Frauen wird es dagegen definitiv
eine neue Weltmeisterin geben, da Jang Minee/KOR es nicht in den Berlin-Kader geschafft hat. Der 31-jährige Woojin ist zudem der erfolgreichste aktive WM-Teilnehmer, der Südkoreaner gewann
bereits sieben Mal WM-Gold (3x Einzel, 3x Team, 1x Mixed) und zwei Bronzemedaillen.
Zeitplan: Der erste Wettkampfpfeil bei der 52. Bogensport-Weltmeisterschaft wird am Dienstag, 1. August, um 9.30 Uhr abgeschossen. Dann startet die Qualifikation der Recurveschützen. Am
Nachmittag folgen die Compounder. Ans „Eingemachte“ geht es in der Ko-Phase, die am Mittwoch, 2. August, um 10.00 Uhr mit den Team- und Mixed-Wettbewerben startet und enorme Bedeutung hat. Denn
um 11.45 Uhr steht bereits fest, welche jeweils vier Frauen- und Männer-Teams (Recurve) um die WM-Medaillen und die drei Team-Quotenplätze für Paris 2024 am Freitag, 4. August, im Finalstadion
schießen werden. Der komplette Zeitplan der Bogen-WM in Berlin.
Pfeile: Weit über 50.000 Wettkampf-Pfeile werden in den WM-Tagen in Berlin auf die Scheiben geschossen. Allein in der Qualifikation fliegen 38.448 Pfeile gen Scheibe – jeder der 534 WM-Teilnehmer
schießt 72 Pfeile in der Qualifikation. Damit die Athleten beste Bedingungen haben, sind 96 Scheiben nebeneinander aufgebaut (und auf dem Trainingsfeld 50 weitere ).
Die Südkoreaner – und andere Favoriten
29.07.2023
Was für den Fußballsport einst Gary Lineker über die deutsche Mannschaft sagte, könnte man für den Bogensport in etwa so formulieren: „Viele Schützen treten an die Schießlinie, und am Ende
gewinnen die Südkoreaner!“ Die sind bei der Bogen-WM in Berlin (31. Juli bis 6. August) – zumindest im Recurve-Bereich – die Top-Favoriten, aber auch andere Nationen bzw. Sportler können sich
Chancen ausrechnen.
Seit 1988 gibt es den Teamwettkampf im olympischen Bogenschießen – die koreanischen Frauen haben bis heute noch kein Match verloren. Es ist die längste Siegesserie einer Mannschaft bei Olympia.
Demnach sind die koreanischen Frauen in Berlin – zumal mit An San und Kang Chaeyoung zwei aus der Tokio-Goldmannschaft dabei sind – die Top-Favoriten. Und – natürlich – gilt dies auch für die
koreanischen Männer, wobei diese nicht ganz die Dominanz ihrer Landsfrauen haben.
Aber woran liegt es, dass die Koreaner den olympischen Bogensport so dominieren? Lisa Unruh hat eine Erklärung: „In Korea werden ausschließlich fünf Sportarten gefördert, und Bogenschießen ist
eine davon. Deren Fördersystem ist also darauf ausgelegt, dass ganz viele Kinder Olympiasieger im Bogenschießen werden wollen, weil sie für ihr Leben ausgesorgt haben, wenn sie es schaffen. Den
Kindern wird in jungen Jahren akribisch die Technik beigebracht, und sie erhalten bereits dann schon eine Sport- und Schulfreundliche Ausbildung. Das heißt, dass sie an Stützpunkten bzw.
Sportschulen trainieren, wo sie bestmöglich unterstützt werden und den ganzen Tag mit Schule und Bogenschießen füllen. Da ist es zwangsläufig so, dass bei so einer Masse an Sportlern auch "ein
paar" Gute herauskommen.“ (Ein ausführliches Portrait über den Bogensport in Korea gab es in der Faszination Bogen / Ausgabe 01/2022)
In Korea werden ausschließlich fünf Sportarten gefördert, und Bogenschießen ist eine davon!
Lisa Unruh über das koreanische Fördersystem
Aber natürlich ist der „Rest der Welt“ nicht chancenlos: Die Schützen aus China und Taiwan sind sehr stark, und dann gibt es einzelne Schützen wie bei den Männern beispielsweise Marcus
D’Almeida/BRA, Brady Ellison/USA, Mete Gazoz/TUR, Mauro Nespoli/ITA oder bei den Frauen die Britinnen Penny Healey und Bryony Pitman sowie Elia Canales/ESP, die der koreanischen Übermacht
gefährlich werden können. „Im Bogenschießen kann nahezu jeder mal einen Treffer landen. Natürlich sind im Recurvebereich die Koreaner die Stärksten, aber es gibt aus fast jeder Nation einen oder
mehrere sehr starke Schützen, die das Ding rocken können“, sagt Lisa Unruh, die auch dem deutschen Team Chancen zurechnet: „Unsere deutsche Mannschaft ist gut aufgestellt und hat sich in den
letzten Jahren einen Namen in der Welt gemacht. Sie hat durch großartige Erfolge Selbstbewusstsein getankt, und auch für sie ist alles möglich! Ich drücke ganz doll die Daumen!“ Mit Florian Unruh
(2.), Katharina Bauer (4.) und Michelle Kroppen (7.) stehen aktuell drei DSB-Schützen in den Top Ten der Weltrangliste.
Im Compoundbereich verhält es sich ein wenig anders. Da dieser (noch) nicht-olympisch ist, wurde diesem in Korea bislang weniger Aufmerksamkeit zuteil, wie Unruh weiß: „Ich denke, die
koreanischen Trainer hatten viele Jahre nicht das Knowhow, die Athleten perfekt zu unterstützen und ihnen zu zeigen, worauf es beim Compoundschießen ankommt. Man kann es eben nicht mit dem
Recurve vergleichen. Aber sie haben sich viel von den amerikanischen Schützen abgeguckt und nun auch mit Reo Wilde einen Topathleten aus den USA als Trainer eingestellt.“
Mit Mike Schloesser/NED, Nico Wiener/AUT, Ella Gibson/GBR Sara Lopez/COL oder den starken US-Girls und -Boys haben andere Nationen bzw. Schützen die Favoritenrolle inne. Was bei allen
Wettbewerben – egal ob Recurve oder Compound – gleichbleibt und über Sieg und Niederlage entscheidet, beschreibt Unruh abschließend: „Erfolg ist geknüpft an viele Faktoren, wie z.B. Tagesform,
wie ist der Gegner zu diesem Zeitpunkt drauf, wie sind die Wetterverhältnisse und natürlich gehört auch das berühmte Quäntchen Glück in dem Moment dazu.“ Und wenn das alles zusammenkommt, dann
sind vielleicht auch die „unbesiegbaren“ Südkoreaner zu bezwingen.
Bogen-WM Berlin:
Jörg Brokamp zum 1. Vizepräsidenten der World Archery gewählt
28.07.2023
Die Bogensport-Weltmeisterschaft in Berlin beginnt am 31. Juli 2023 mit dem offiziellen Trainingstag. Die Delegierten des Bogensport-Weltverbandes World Archery (WA) fanden sich allerdings
bereits am 27./28. Juli im Hotel Titanic Chaussee Berlin ein, um sich auf dem 55. WA-Kongress über die Gegenwart und Zukunft des Bogensports auszutauschen. Im Zuge einiger Wahlen wurde
DSB-Bundesgeschäftsführer Jörg Brokamp, bisheriger WA-Vizepräsident, als 1. Vizepräsident in das WA-Präsidium gewählt. Sabrina Steffens wurde von den Delegierten für die kommenden vier Jahre in
den wichtigen Wahlausschuss der WA berufen.
Foto: DSB / v.l.: WA-Generalsekretär Tom Dielen, Jörg Brokamp, Sabrina Steffens, WA-Präsident Prof. Dr. Ugur Erdener und Hans-Heinrich von Schönfels beim WA-Kongress in Berlin.
Jörg Brokamp, seit vier Jahren Vize-Präsident, wurde mit überwältigender Mehrheit zum neuen 1. Vizepräsidenten gewählt. Die Wahl war notwendig geworden, weil die maximale Amtszeit des Italieners
Mario Scarzella erreicht worden war. Nach seiner Wahl sagte Brokamp: „Ich bedanke mich für das Vertrauen aller Delegierten und werde mich dafür einsetzen, den positiven Weg des Bogensports weiter
zu unterstützen und voranzutreiben.“ Auch DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels begrüßte die Wahl seines Bundesgeschäftsführers ausdrücklich: „Wir wollten als DSB unseren Einfluss im
internationalen Verband an entscheidender Stelle absichern, das ist uns mit dem sehr positiven Ergebnis von Jörg Brokamp mehr als gelungen. Ich sehe es als ein hohes Zeichen der Wertschätzung und
als außerordentlichen Vertrauensbeweis.“ Gleiches gilt für die Wahl von Sabrina Steffens, die zukünftig an einer entscheidenden Stelle des internationalen Verbandes im Wahlausschuss sitzt – dem
Gremium, das die Kandidatinnen und Kandidaten für die verschiedenen Komitees auf Herz und Nieren prüft.
Der Kongress begann mit der offiziellen Begrüßung durch DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels, danach richtete der türkische WA-Präsident Prof. Dr. Ugur Erdener, der seinen Vorsitz beim
nächsten Weltkongress in zwei Jahren niederlegt, einleitende Worte an die rund 150 Teilnehmenden aus 70 Nationen. Erdener hob die positive Entwicklung des Bogensports hervor durch
(Regel-)Änderungen, die den Sport auch für Medien und vor allem das Fernsehen deutlich attraktiver machten. Sein Generalsekretär Tom Dielen verdeutlichte dies mit Fakten und Zahlen, die die
beeindruckende Steigerung bei TV-Übertragungen, Sponsoreneinnahmen oder Social Media-Zahlen nachwiesen.
Die nahe und ferne Zukunft des Bogensports stand exakt ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris auf der Agenda. Der für die Organisation des Bogensports im kommenden Jahr verantwortliche
Sportmanager, Sébastian Flute (ehemaliger französischer Bogensportler und Olympiasieger 1992) stellte den aktuellen Stand der Vorbereitungen vor. Trainings- und Wettkampfplan, Olympisches Dorf
und Wettkampfstätten wie das beeindruckende 7.500 Zuschauer fassende Stadion mitten im Zentrum von Paris, auf den „Esplanade des Invalides“, standen im Fokus.
Doch die Delegierten warfen auch schon einen Blick voraus, die Olympischen Spiele in Los Angeles 2028 könnten für den Bogensport einen weiteren positiven Schub bedeuten, wenn die von der WA
beantragte Aufnahme des Compound-Bogenschießens Realität werden würde. Eine Entscheidung darüber fällt die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im September dieses Jahres.
Harry Vohs:
Begann seine Karriere beim BC Diana in der Jugendabteilung, war einigeJahre auch 1. Vorsitzender des Vereins. Heute hat er leider keine Zeit mehr bei uns vorbei zu schauen. Ist in Berlin 2023
auch dabei. Wir wünschen Ihm viel Erfolg mit seinen Schützlingen.
Bogen-WM Berlin:
Der Traum vom olympischen Team-Quotenplatz
28.07.2023
Bei der WM 2019 im niederländischen Herzogenbusch erfüllten sich die deutschen Bogenschützinnen den heiß ersehnten Wunsch: den Gewinn eines Team-Quotenplatzes für die Olympischen Spiele. Diesen
Traum haben Recurve-Frauen – und Männer auch bei der WM in Berlin (31. Juli bis 6. August).
Foto: Lisa Haensch / Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz mit Siegerpose. Das Trio will bei der WM in Berlin einen Team-Quotenplatz gewinnen.
Damals gab es einen Jubel-Tanz, inklusive reichlich Freudentränen bei Michelle Kroppen, Elena Richter und Lisa Unruh. Der 6:2-Sieg gegen Mexiko war gleichbedeutend mit dem Einzug ins
Viertelfinale und dem Quotenplatz für Tokio 2020. In Japan krönten Unruh, Kroppen und Charline Schwarz (Richter hatte zuvor ihre Karriere beendet) den Coup in den Niederlanden mit dem Gewinn der
Bronzemedaille.
Dies würden die Recurver in Berlin nur zu gerne wiederholen. Allein, dieses Szenario wird es aus einem Grund nicht mehr geben. Denn der Weltverband hat die Qualifikationskriterien verändert, bei
der WM erhalten nur die Medaillengewinner einen Team-Quotenplatz. Für Lisa Unruh ein gewaltiger Unterschied: „Die Regeländerung macht es nun noch schwieriger für die Schützen, bei der WM an
Quotenplätze ranzukommen. Vorher musste man "nur" unter die ersten acht Teams kommen, und man wusste, man hat es geschafft. Diese Platzierung ist nicht zu hochgesteckt, das fühlte sich damals
immer machbar an, weil man wusste, wir müssen als Team ein, maximal zwei Gegner besiegen, und dann haben wir es geschafft. Jetzt muss man eine Medaille bei der WM erreichen, um auch einen bzw.
drei Quotenplätze zu ergattern. Das macht es mental nicht einfacher.“
Aber natürlich gibt es nach der WM weitere Möglichkeiten, die begehrten Team-Quotenplätze zu gewinnen. Die deutschen Schützen hätten danach noch die Möglichkeit bei der EM 2024 in Essen (1
Platz), beim finalen Qualifikationsturnier (3 Plätze) oder über die Weltrangliste (2 Plätze). Deswegen sieht Lisa Unruh das Ganze nicht negativ, merkt aber an: „Für einen Schützen ist es immer
schöner, so früh wie möglich die begehrten Plätze zu gewinnen und schon ein Jahr vor den Spielen zu wissen, wir haben zwei Teams in Paris.“
Dies bestätigt auch ihr Ehemann Florian, der unlängst bei den European Games in Krakau den Titel gewann und mit einem Einzel-Quotenplatz für Paris belohnt wurde, so früh, wie noch nie: „Das hilft
natürlich, weil man einfach ein Problem weniger hat, mit dem man sich beschäftigen muss.“ Unruh, der aktuell in einer bestechenden Form ist, kann sich somit voll in den Dienst der Mannschaft
stellen und diese zum Team-Quotenplatz führen. Am besten in Berlin.
Bogen-WM Berlin: Neuer „Volltreffer“ mit Oliver Haidn
26.07.2023 11:04
Ein paar Tage vor Start der Bogen-Weltmeisterschaft in Berlin (31. Juli bis 6. August) war Bundestrainer Oliver Haidn zu Gast im DSB-Podcast „Volltreffer“. Der Bundestrainer sprach über die lange
Vorbereitungszeit, die vielen Pfeile, die Konkurrenz und natürlich auch über die Ziele.
Foto: Lisa Haensch / Bundestrainer Oliver Haidn (rechts) freut sich mit Nachwuchs-Bundestrainer Marc Dellenbach auf die WM in Berlin.
Knapp 34 Minuten zweigte der gestresste Bundestrainer von seiner wertvollen Zeit ab, um im Vorfeld der WM ein letztes Mal Rede und Antwort zu stehen. Und – wie immer – hatte Haidn auf alle
gestellten Fragen Antworten. So beispielsweise zu der Veränderung der Quotenplatzregel für Paris 2024: „Die WM ist eine Möglichkeit, die Anzahl der Quotenplätze aufzustocken - aus meiner Sicht
ist es die schwierigste.“
Die Goldmedaille war goldwert!
Oliver Haidn zum Quotenplatzgewinn von Florian Unruh bei den European Games
Während er im Compoundbereich vor allem die Amerikaner (USA, Kolumbien) und Indien vorne sieht, zählen im Recurvebereich natürlich die Asiaten, namentlich die Südkoreaner, Chinesen und
Taiwanesen, zum Favoritenkreis.
Und auch ein Blick zurück auf die erfolgreichste Europameisterschaft aller Zeiten – bei der „EM Dahoam“ 2022 in München gewann das Recurveteam fünf Medaillen – warf Haidn, der dazu anmerkte: „Wir
wünschen uns natürlich eine ähnlich erfolgreiche WM. Wir müssen der Realität aber ins Auge sehen, eine WM kann man nicht mit einer EM vergleichen. Wir werden die stärkste WM aller Zeiten sehen.“
Wenn seine Teams in das Viertelfinale kämen, „würde ich ein positives WM-Fazit ziehen. Es ist der Sollwert, den wir vor Augen haben“, meint Haidn zu den Zielen seiner Recurver.
Zu hören ist der Podcast bei Apple Podcasts, Google Podcasts, Spotify und Deezer sowie auf der DSB-Homepage. Über Rückmeldungen, Weiterempfehlungen und (positive) Bewertungen bei Apple würden wir
uns freuen.
Bogen-WM Berlin: WM-Erfahrung ist nicht alles
25.07.2023
Nur noch eine Woche bis zum WM-Start: Am 31. Juli ist das offizielle Training, am 1. August fliegen die ersten Wettkampfpfeile bei der Bogen-WM in Berlin. Die DSB-Schützen waren in der
vergangenen Woche auf dem Maifeld, um sich dort einen kleinen Heimvorteil zu sichern.
Foto: Lisa Haensch / Die Compound-Schützen haben unterschiedlichste WM-Erfahrung: Katharina Raab (2.v.l.) und Leon Hollas (ganz rechts) erleben ihre erste WM, Sebastian Hamdorf (2.v.r.) bereits
seine fünfte.
Die Recurve-Schützen waren von Montag bis Freitag auf der riesigen Grünfläche neben dem Olympiastadion, die Compounder trainierten von Freitag bis Sonntag. Die „zwölf Auserwählten“ haben völlig
unterschiedliche WM-Erfahrung, auf der einen Seite die Routiniers Florian Unruh, Sebastian Hamdorf (Berlin wird die jeweils fünfte WM-Teilnahme) und Maximilian Weckmüller (vierte), auf der
anderen Seite die „WM-Novizen“ Moritz Wieser, Charline Schwarz, Leon Hollas oder Katharina Raab.
Für Lisa Unruh, die von 2011 bis 2019 selbst an fünf Weltmeisterschaften (auf die Scheibe) teilnahm, ist die Erfahrung dabei nicht der wesentliche Faktor: „Es ist immer von Vorteil, es einfach zu
tun, ohne groß darüber nachzudenken. Eine gewisse Lockerheit kann manchmal nicht schaden, das nimmt Druck raus. Es gibt immer ein erstes Mal, und deshalb würde ich nicht sagen, dass es wichtig
ist, explizit WM-Erfahrung zu haben, sondern man sollte sich sicher fühlen, in dem, was man tut, selbstbewusst sein und Spaß dabeihaben.“
Dieser steigt natürlich mit zunehmendem Erfolg an, exakt so, wie die Nervosität bzw. die Anspannung im Vorfeld der WM, wie auch Lisa Unruh zugibt: „Eine WM oder EM ist der Hauptwettkampf in der
Saison (außer im Olympiajahr) und hat dadurch einen höheren Stellenwert als ein Weltcup oder ein Grand Prix. Die Woche vor einem solchen Wettkampf wurde ich immer zunehmend nervöser, und
irgendwie wollte es dann auch immer nicht mehr so richtig klappen. Man ist dann schon auch immer etwas nervöser als sonst... Aber irgendwie hatte ich dann über die Jahre das Gefühl, das muss sich
jetzt so anfühlen, das gehört dazu und beim Wettkampf selbst war es jedes Mal wieder alles in Ordnung!“
Vor allem 2017 in Mexiko City, als sie an der Seite ihres damaligen Freundes und heutigen Ehemanns Florian Unruh Silber im Mixed gewann (die letzte deutsche WM-Medaille im übrigen). Und natürlich
2019 in Herzogenbusch, als sie an der Seite von Elena Richter und Michelle Kroppen die olympische „Team-Durststrecke“ beendete und erstmals seit 2004 wieder einen Team-Quotenplatz für Deutschland
gewann. Kroppen erinnert sich gerne daran zurück: „Ich war mit der Situation damals etwas überfordert, weil es für mich etwas total Neues war. Bei Lisa und Elena war es anders, die schon das
Gefühl kannten, keinen Quotenplatz zu gewinnen. Deshalb war es für mich in dem Moment gut, ich habe ohne Druck sehr gut geschossen. Es war unfassbar zu sehen, die Emotionen zu sehen, als Lisa
neben der Scheibe die Tränen kamen und Elena rumschrie und tanzte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl!“
Ein Gefühl, was Kroppen bei ihrer vierten WM-Teilnahme, dann in anderer Rolle, sicherlich sehr gerne wiedererleben würde.
Das deutsche WM-Team und die EM-Erfahrung (die Angabe inkludiert die WM in Berlin)
Compound: Julia Böhnke (Sigmaringen, 2. WM-Teilnahme), Katharina Raab (Wertach, 1. WM-Teilnahme), Jennifer Walter (Weil im Schönbuch, 2. WM-Teilnahme), Florian Grafmans (Kleinlangheim, 2.
WM-Teilnahme), Sebastian Hamdorf (Bad Segeberg, 5. WM-Teilnahme), Leon Hollas (Dresden, 1. WM-Teilnahme)
21.07.2023
Bogen-WM Berlin: 50-er Fan-Bus aus Raubling
Jeder Bogen-Fan kann sich noch an die Bilder von der „EM dahoam“ 2022 in München erinnern: Ein pickepackevolles Stadion mit enthusiastischen Fans, die das deutsche Team zu fünf Medaillen
anfeuerten. Eine Hundertschaft der Zuschauer kam aus Raubling, und der Verein von Katharina Bauer wird auch bei der Bogen-WM in Berlin mit einem Großaufgebot dabei sein, wie Georg Holzner, 1.
Vorstand, im Interview erzählt.
Foto: Eckhard Frerichs / Bei der "EM Dahoam" in München 2022 bildeten die deutschen Schützen - hier das Goldtrio der Frauen - und Fans eine Einheit.
Georg, wann ist die Idee entstanden, zur WM in Berlin eine Busfahrt anzubieten?
Holzner: „Die Idee entstand bereits im November 2022 im Rahmen unserer Jahreshauptversammlung. Der Jahresrückblick mit den Bildern und Ausschnitten zur EM 2022 hat natürlich die gesamten
Emotionen sofort wieder alle Freuden aufflammen lassen.“
Wie schnell war die Fahrt ausgebucht? Musstet ihr große Überzeugungsarbeit leisten?
Holzner: „Das Interesse für die Fahrt war natürlich gleich riesig, und die ersten Zusagen waren schnell da, sodass wir uns getraut haben, die konkreten Angebote einzuholen und das Hotel auch fix
zu buchen. Auch auf der Landesmeisterschaft im Februar 2023 haben wir etwas Werbung gemacht, und es haben sich hier dann weitere Interessenten gemeldet und uns angeschlossen. Aktuell haben wir
noch fünf Plätze frei, und wir würden uns freuen, wenn sich Interessenten noch kurzfristig bei uns melden.“
Die Raublinger haben bei der EM 2022 in München für eine echtes Heimspiel gesorgt. Wie hat sich der Fanclub für die WM vorbereitet
bzw. eingedeckt?
Holzner: „Wir sind natürlich bereits gewappnet, und wir werden wieder angemessen für faire Stimmung sorgen. Klatschpappen in Schwarz-Rot-Gold und unsere Vereinsfahnen sind bereits gepackt.“
Wie sieht das Programm eurer Fahrt aus? Seid ihr „nur“ bei der WM oder gibt es auch Abstecher zu den Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt?
Holzner: „Wir starten am Donnerstag, den 3. August, um 5:00 Uhr morgens in Raubling mit frischen Brezen und reichlich Kaffee und Getränken, damit wir die Fahrt gut überstehen und möglichst wenig
Pausen machen müssen, um noch einen der Ausscheidungen auf dem Maifeld live sehen zu können. Am Abend treffen wir uns mit weiteren Bogensportsfreunden in einem großen Gasthaus in Berlin
Charlottenburg. Die haben den Saal für uns reserviert. Am Freitag freuen wir uns auf die ersten Finalrunden der Mannschaftswettbewerbe. Am Samstag werden wir auch in der Final Arena vertreten
sein, aber nicht ganz so zahlreich wie am Sonntag. Dazwischen werden wir in verschieden kleineren Gruppen Berlin ein wenig unsicher machen.“
Ich persönlich traue Ihnen alles zu! Sie sind top in Form!
Georg Holzner ist optimistisch bzgl. der deutschen WM-Aussichten
Bei der „EM Dahoam“ haben die DSB-Athleten mit fünf Medaillen mächtig abgeräumt. Was traust du Kathi Bauer und den DSB-Schützen bei der WM zu?
Holzner: „Nicht nur Kathi Bauer, sondern unser gesamtes deutsches Team hat in den letzten Jahren bewiesen, dass sie fester Bestandteil der Weltspitze sind. Ich persönlich traue Ihnen alles zu!
Sie sind top in Form. Wir werden sie kräftig anfeuern und nachdem wir auch wissen, dass im Finale auch immer eine gehörige Portion Glück dazu gehört, werden wir ihnen kräftig die Daumen drücken.“
Hat sich nach der EM in München das „Bogenfieber“ in Raubling verstärkt? Gibt es Hoffnung, dass nach der WM ein weiterer Schub entsteht?
Holzner: „Ja, das „Bogenfieber“ hat sich noch einmal erhöht. Mal so kurz die 60 km von Raubling nach München zur EM zu fahren ist mit 100 Personen nicht schwer. Aber nun mit fast 50 Teilnehmern
über 600 km bis nach Berlin zu reisen, ist noch mal eine andere Nummer. Unsere Leute sind mega begeistert und freuen sich wieder auf tolle Eindrücke und Emotionen. Das sind unbeschreiblich schöne
Bogensporterlebnisse, von denen man lange zehren kann. Und mit Blick auf 2024 können wir vielleicht sogar olympische Ausflugsgedanken wecken!“
PS: Wer sich noch spontan für die Fahrt der Raublinger anmelden möchte, schickt am besten eine Mail an Georg Holzner (Georg.Holzner(at)bogenschuetzen.de)
PPS: Auch der Westfälische Schützenbund hat eine Bus-Fanfahrt zur WM nach Berlin organisiert!
20.07.2023
Bogen-WM Berlin: Ein „Buddy Bär“ als Blickfang
Berlin ist bekanntermaßen Bären-Land. Und auch die Bogen-WM in der deutschen Hauptstadt (31. Juli bis 6. August) ist fest in Bären-Tatze, das WM-Logo ziert einen Bären, das Maskottchen „Archy“
wird über die Anlage laufen – und vielleicht etwas neidisch, aber sicherlich auch erfreut über farbenfrohe Verstärkung sein.
Fotos: Klio Karadim / Farbenfroh und fröhlich: So präsentiert sich der eigens kreierte Buddy Bär bei der Bogen-WM in Berlin.
Denn eigens für die WM wurde ein „Buddy Bär“ angefertigt. Die „Buddy Bären“ sind typisch in Berlin, gibt es in hundertfacher Ausführung und sind beliebte Fotomotive in der deutschen Hauptstadt
und weltweit.
Ein wahres Prachtexemplar (2 Meter groß, 50 Kilogramm schwer) hat nun Künstlerin Klio Karadim (www.karadim.de) erschaffen. Zahlreiche Bogensport-Motive zieren den farbenfrohen Bären, „ich habe
ca. vier Tage für die Erstellung verwendet. Ich habe mit Acrylfarbe gemalt, zudem wurde der Bär mit einem UV-Klarlack bearbeitet, sodass die Farben einige Jahre so strahlend bleiben“, so Karadim.
So ziert die stolze Bärenbrust zwei Bogenscheiben vor dem Berliner Olympiastadion, das Rote Rathaus ist ebenfalls von vorne zu sehen wie ein Siegerpodest und auch typische „Begleiterscheinungen“
des Bogenschießens wie beispielsweise die Sonne oder der Windsack. Dabei half der Künstlerin, dass sie selbst bereits Bogensport-Erfahrung besitzt: „Ich habe im Studium Bogenschießen gemacht, und
mein erster Schuss traf genau ins Zentrum. Die Kenntnisse haben mir schon ein bisschen geholfen, z.B., dass die Schützen einen Armschutz benötigen.“
Und auch von hinten kann sich der Bär sehen lassen – zahlreiche typische Berliner Motive prägen ihn, sei es der Reichstag, die Siegessäule oder die Oberbaumbrücke, die als schönste Brücke der
Stadt gilt.
Der „WM-Buddy Bär“ wird die ganze Zeit über bei der WM präsent sein und sicherlich ein sehr beliebtes Fotomotiv werden. Klio Karadim, eine erfahrene „Buddy Bär“-Künstlerin („Ich habe bestimmt 50
große und 1000 kleine Bären bemalt!“) ist mit ihrem Werk auf jeden Fall sehr einverstanden: „Ich bin sehr zufrieden, weil die Farbigkeit extrem schön ist, was sich durch das WM-Logo mit dem
orange-blauen Farbverlauf ergeben hat. Das ist sehr stimmig und die Erstellung hat mir viel Spaß gemacht, was nicht bei allen Bären der Fall ist.“
18.07.2023
Bogen-WM Berlin: Pressegespräch und WM-Feeling
So langsam kommt bei den deutschen Athleten WM-Feeling auf. Zur Zeit befinden sich die Recurve-Schützen auf dem Maifeld, um sich dort kurz vor der WM in Berlin (31. Juli bis 6. August) mit den
Gegebenheiten bekannt zu machen. Die Gelegenheit wurde auch für ein Pressegespräch mit Berliner Medien genutzt.
Dass Olympiasieger Mete Gazoz neben Florian Unruh stand, war dabei keine Fata Morgana, sondern ein Entgegenkommen des DSB um Bundestrainer Oliver Haidn gegenüber den türkischen Bogenschützen.
Schließlich sind die DSB-Athleten sehr häufig in der Türkei (Haidn: „Wir waren in diesem Winter ca. 40 Tage in der Türkei!“) und genießen dort die Gastfreundschaft und die guten Bedingungen. Und
so nahmen die Türken die Einladung dankbar an und waren am Montag und Dienstag zu Gast in Berlin. In sehr freundschaftlicher Atmosphäre wurden Wettkämpfe gegen- und miteinander ausgetragen (es
gab auch deutsch-türkische Mixed-Turniere).
Aktuell sind knapp 1900 Tickets für die drei Finaltage (4.-6. August) verkauft, dies ist gut, aber natürlich gibt es noch Karten. Auch deshalb wurde ein Pressegespräch mit Berliner Medien
angesetzt, die zum Maifeld kamen, um mit dem WM-Sextett und Oliver Haidn zu sprechen. Wie sind die Erwartungen? Gibt es einen Heimvorteil? Welche Rolle spielt die mentale Komponente und, und,
und. Florian Unruh, Michelle Kroppen & Co gaben die Antworten und machten für die ARD noch ein paar Extra-Schüsse.
Foto: DSB / TV-Teams vor Ort beim Pressegespräch mit den Athleten
Foto: DSB / Die deutschen Bogensportler und Bundestrainer Haidn stehen der Presse in Berlin Rede und Antwort
Einmal – nämlich 1988 – hat es ein Männer-Team zu den Olympischen Spielen geschafft. Wenn es nach Moritz Wieser geht, gelingt dies auch für Paris 2024, „weil wir gut vorbereitet sind und das
beste deutsche Team sind, was es bisher gab. Auch der geänderte Modus für die Vergabe der Team-Quotenplätze kommt uns entgegen.“
Auch die deutschen Recurverinnen sind optimistisch. Der Europameister von 2022 und aktuelle Weltranglisten-7. glaubt an die Chance, gleich bei der WM den Team-Quotenplatz zu gewinnen. Dies wäre
gleichbedeutend mit einer Medaille: „Das ist möglich. Wir sind als Team zusammengewachsen, machen alle unseren Job – und dann ist das definitiv machbar“, sagt Charline Schwarz
Bundestrainer Oliver Haidn nahm die Aussagen wohlwollend zur Kenntnis und differenzierte noch etwas: „Es wird eine sehr anspruchsvolle WM, die Top-Nationen sind besser vorbereitet als je zuvor –
das gilt aber auch für uns. Wenn es uns gelingt, die Mannschaften in Richtung Viertelfinale zu bewegen, dann haben wir unser Soll erfüllt. Dann schauen wir mal, was da noch draufzusetzen ist. Im
Einzel ist es schwieriger zu prognostizieren. Aber auch da haben wir Voraussetzungen geschaffen – auch durch die Trainingstage auf dem Maifeld – dass es in Richtung Viertelfinale gehen könnte.
Dann wären wir sehr zufrieden. Und ab da ist eh alles möglich, da kann jeder gewinnen.“
Dass die WM in Berlin stattfindet, beurteilen die DSB-Schützen unterschiedlich: „Es spielt auf jeden Fall eine Rolle. Der Unterschied zu einer WM anderswo ist, dass man viele bekannte Gesichter
sieht“, meint Wieser und Bauer ergänzt: „Grundsätzlich ist alles identisch, die Scheiben sind gleich, wir haben unsere Bögen. Aber das Drumherum ändert sich natürlich: Die EM in München war eine
gute Basis, um zu sehen, was wir noch besser machen können. Jeder freut sich, dass die Liebsten in der Nähe sind und einen unterstützen und es keine Zeitverschiebung gibt“, ergänzt Katharina
Bauer. Gerade aus ihrem Verein, der BSG Raubling, ist die Unterstützung massiv – es wird sich ein voller 50-Mann-Bus nach Berlin in Bewegung setzen. Für Florian Unruh, spielt es dagegen keine
Rolle: „Für mich macht es keinen Unterschied, wo die WM stattfindet. WM ist WM.“ Unruh gewann 2017 an der Seite seiner Frau Lisa die WM-Silbermedaille im Mixed und ist damit der einzige deutsche
WM-Akteur mit einer WM-Medaille (bei den Erwachsenen). Und vielleicht können sich die Fans auf die nächste durch den European Games-Sieger freuen, denn „ich bin aktuell dicht dran an der Form
meines Lebens.“